Sitzt da malerisch auf einer Lavendelblüte. Inzwischen hab ich zwei weitere Raupen entdeckt, die genauso aussehen, und ein paar Eier, neben denen eine solche Raupe in noch kleiner saß.
Darf ich vorstellen? Raupe eines Widderchens, auch Blutströpfchen genannt. Schmetterlingsfamilie Zygaenidae. Die Raupe des Sechsfleck-Widderchens** (oder auch Gemeines Blutströpfchen) sieht dieser hier ähnlich. Ob sie es wirklich ist, darauf mag ich mich jedoch nicht mit Sicherheit festlegen.
Die Blutströpfchen haben das gleiche Prinzip der Färbung wie Marienkäfer: die zwei Farben rot und schwarz und das Muster Punkte. In dieser Färbung steckt eine deutliche Warnung: „Achtung, ich schmecke ecklig! Wenn du mich frisst: selber schuld!“ Vögel merken sich das schnell. Haben sie einmal Bekanntschaft mit dem unangenehmen Geschmack gemacht, meiden sie in Zukunft diese Falter. Bei Zauneidechsen, an die man Blutströpfchen verfüttern wollte, hat man ähnliches beobachtet. Sie spuckten die Falter sofort wieder aus und reinigten schleunigst ihr Maul durch Reiben an Steinen.
Auch die Raupen sind ungenießbar. Bei „mechanischer Reizung“, wie es in meinem alten Taschenlexikon für Insekten* so schön heißt, werden Wehrsekrete aus kleinen verschließbaren Öffnungen gepresst. Das klingt echt ein bißchen ecklig, aber es hilft zu überleben. Auch so „leidenschaftliche“ Insektenfresser wie Spitzmäuse, Kröten, Raubfliegen und Laufkäfer schlagen Falter und Raupen damit wohl in die Flucht.
Derart sicher lässt es sich als Falter leicht auf sonnenbeschienenen Blütenliegestühlen sitzen und sanft im Wind schaukeln! Bevorzugt werden dafür Scarbiosen, Disteln und Klee. Ja, so eine weiche, blumige Terasse würde mir auch gefallen! Ab und zu taucht man den Falterrüssel… äh, den Strohhalm in die Blütenkelche und nippt am süßen Nektar …
Sehr sympathisch, diese kleinen hübschen Falter!
* Werner Jacobs und Maximilian Renner: Biologie und Ökologie der Insekten. Ein Taschenlexikon. 3. Aufl, überarbeitet von Klaus Honomichl. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, 1998.
** Da eine Verlinkung zu den Widderchen nicht möglich ist, kann ich entweder auf die Schmetterlingsseite allgemein verweisen (schmetterling-raupe) – links über „Widderchen“ findet man den erwähnten Falter.
oder einen direkten Link zu einem Foto der Raupe der oben erwähnten Sechsfleck-Widderchens setzen.
Nur mal zur Info: der Link führt nicht zum Widderchen.
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Nein? Oh, dann ging da was schief. werd ich gleich mal prüfen, vielen Dank für den Hinweis!
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Hallo Fjonka, so, nun hab ich nochmal neu verlinkt. Man kann bei dieser Seite nur auf die Hauptseite oder direkt zu einzelnen Bildern verlinken. Das ist mir erst nicht aufgefallen.
Danke nochmal für den Hinweis!
Sonnige Gartengrüße! 🙂
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Ohhh, das ist ja ein süßes Bild!
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Danke 🙂 irgendwie schon, ja.
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Abgesehen davon, dass dein Beitrag, wie üblich, sehr interessant ist, finde ich das Foto sehr gelungen: die Farben des wunderbar unscharfen Hintergrunds entsprechen genau den Farben der beiden Hauptmotive. Sehr ruhig und harmonisch wirkt das Bild auf mich.
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Oh vielen Dank! höchstes Lob vom Fotografen! 🙂 freut mich sehr, dass dir Foto und Beitrag gefällt!
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Da kann ich mich Ule nur anschließen, das Foto ist toll geworden! Witzige Raupen. Ich staune und schmunzle immer wieder, was es für farbenprächtige und urige Raupen gibt. Die meisten Tiere werden sie wohl meiden, aber anscheinend hat die eine oder andere Art dann doch einen Freßfeind. Was hörte ich neulich, daß der Kuckuck diese Eichenprozessionsspinner frißt, die sonst kein Vogel anrührt, kann das sein? Ansonsten eine bewährte Methode. Das sich die Zauneidechsen den Mund reiben, ist ja auch witzig. Spannend, was es so alles gibt!! Wie immer bei dir, ein schöner Beitrag 🙂
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Oh, danke liebe Almuth, für deinen Blumenstrauß!
Ja, der Kuckuck frisst Raupen, die sonst kein bzw. kaum ein Vogel frisst. Nämlich genau diese mit den giftigen / brennenden / juckenden Haaren. Also auch die Eichenprozessionsspinnerraupen.
Der Kuckuck ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie wichtig Artenschutz ist. Ihn gibt es nur, wenn es die Vogelarten, in deren Nester er seine Eier legt, in ausreichender Anzahl gibt, und er wiederum frisst all die Raupen, die andere Vögel verschmähen.
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Perfekt angelegt. Leider hat der Mensch ne Menge Löcher fabriziert. Auf der anderen Seite würde die Natur es auf ihre Art regeln: Kuckuck weg, mehr Raupen, mehr Fraß..fertig…doof für uns 😉
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Yup, genau darauf läuft´s hinaus!
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ich meinte natürlich frißt statt fressen 😉
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Hab´s ausgebessert! 🙂
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Tolles Exemplar, wobei ich gedacht hätte, dass daraus ein Schwalbenschwänzchen wird. Aber die Blutströpchen sind auch interessant. Hatte ich auch schon vor der Linse 😉 . VG, Frauke
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Hallo Frauke,
Danke für deinen Kommentar! Die Raupe des Schwalbenschwanz ist farblich auffälliger und größer, Kennst du die Seite schmetterling-raupe.de? Dort findet man die passenden Schmetterlinge zur Raupe und andersherum.
Auf deinem Blog muß ich mich auch mal genauer umsehen. Sieht auf dem ersten Blick schon mal sehr spannend aus! Du bist ja ein richtiger Schmetterlingsfan!
Viele Grüße zurück!
Sabine
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Das stimmt, ich liebe Schmetterlinge! Und Libellen finde ich auch gaaanz toll! Dazu habe ich einiges in meinem Bio-Kosmos. Leider fehlen mir noch etliche schöne Falter in meiner Foto-Sammlung.
Viele Grüße zurück, Frauke
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Libellen sind auch der Hammer! Na, dann viel Erfolg beim „fotojagen“ 😉 dieses Jahr ist eigentlcih ein ganz gutes Schmetterlingsjahr, zumindest hab ich hier bei uns im Garten den Eindruck. 🙂 Grüße!
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