Der Rest vom Hochzeitsfest

Wo auch immer dieses Fest gefeiert wurde, ein Gruß davon ist hier bei uns im Tal gelandet, auf eines Nachbarn Wiese.

Dem Paar wünsch ich alles Gute, und dass ihr gemeinsamer Weg gelingen möge. Und dieser Ballon mit seiner Schnur? Was wird sein Weg sein?

Zerschreddert vom Mähwerk, gepresst in den Ballen, liegt er schwer im Magen einer Kuh.

Vom Schreddern bleibt ein rotes „Würmchen“ zurück, aufgepickt verstopft es den Vogelmagen.

In der Schnur verheddert würgt sich der Igel.

Vom Wind und Regen in den Bach gewaschen, wandert er ins Meer. Er hat Zeit, mehr Zeit als das Paar. Er ist in 1.000 Jahren noch da, wird höchstens immer kleiner und kann dadurch nur noch schneller reisen.

Als Mikroplastik schaukelt er in den salzigen Wellen der Ozeane und wird – hups! – verschluckt!

Das Paar diniert romantisch im Urlaub, denkt vermutlich nicht mehr an die roten Herzchenballons, die einst Glück bringen sollten. Vielleicht ist es aber auch schon längst geschieden, und jeder sitzt mit einem neuen Partner romantisch bei Kerzenschein in einem Restaurant.

Wie auch immer, es gibt jedenfalls Fisch – und Teilchen vom Ballon.

Wohl bekommt´s!

Der Weg dieses Ballons sieht zum Glück weniger romantisch und aufregend aus: Er wanderte noch ein kurzes Stück mit Wölfin und mir durch den Wald und flog dann in unsere Mülltonne. Dort wartet er nun auf seine Weiterreise in die nächste Müllverbrennungsanlage.

15 Kommentare

  1. Kleine Geste, große (Aus-)Wirkung, supergut geschrieben!! Ja, wir müssen uns wohl noch mehr Gedanken über unsere „Taten“ machen. Luftballons, warum nicht, aber nicht davonfliegen und die Umwelt verschmutzen lassen…Ich habs kürzlich nicht mehr mit ansehen können und hab in meinem geliebten „Unterholz“, wie ich es immer nenne, den Müll eingesammelt. Dazu noch jede Menge Scherben von irgendwelchen „Alkfesten“, die mir bei der Trockenheit auch suspekt waren. Mann, Mann, Mann, würde Bärchen jetzt sagen 😉 In diesem Sinne: packen wir´s ein, unseren Müll!

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    • Danke! Und danke auch für´s Mülleinsammeln :-)! YEAH! Ja, packen wir´s an – bzw. ein!
      Vor kurzem kam ein Bericht über das sogenannte „Littering“ – mehrere Einrichtungen forschen intensiv darüber; wußte ich gar nicht, dass man das erforschen kann, aber klar! Es gibt ja schon so einige Fragen, die nach Antworten verlangen: Warum tun Leute das, wann und wo tun sie es und vor allem WER tut es. Man hat festgestellt, dass dieses Verhalten nicht viel mit kulturellen Hintergründen oder der sogenannten sozialen Schicht zusammenhängt. Die „deutschen Saubermänner“ sind vorne mit dabei. Genau das beobachte ich hier in den Wäldern rundherum auch.
      Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, warum man das macht. Klar, aus Versehen kann jedem mal was verloren gehen. Aber zum Beispiel einfach „zack“ aus dem fahrenden Auto werfen, nach dem Motto: Aus den Augen … äh, aus dem Auto, aus dem Sinn… Diese Denkweise versteh ich nicht. Will ich aber eigentlich auch nicht verstehen ;-), denn sie ist einfach Mist. Oder sollte ich sagen: Müll? 😉

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      • Ich verstehe auch nicht, wieviel Zeit und Energie dazu einsetzen, ihren Müll in den Wald zu karren, obwohl sie auch einfach den kostenlosen Sperrmüll bestellen, oder zum Recyclinghof fahren könnten.

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      • Schon mehrmals hab ich in Gesprächen festgestellt, dass manche gar nicht wissen, dass sie kostenlos Sperrmüll bestellen können. Ich weiß auch nicht, warum man das nicht einfach mal im Internet sucht, wo doch fast jeder fast ständig online ist…

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      • Wirklich interessant, was alles erforscht wird 😉 Das glaube ich gerne, daß da Vertreter aus allen Schichten dabei sind und leider auch alle Altersstufen. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite finde ich ärgerlich, daß es heute kaum noch öffentliche Mülleimer gibt. Die gibts zwar schon, aber zu selten. Natürlich kann der erwachsene Mensch seinen Müll mit nach Hause nehmen, aber so mancher Blödi würde seinen Müll vielleicht noch bis zur nächsten Tonne bringen. Die Oberblödis tun natürlich nicht mal das…. Naja. Vielleicht lernen die Übrigen das auch noch. Ein weiteres Highlight: Hundekackatüte mit Inhalt in die Natur werfen. Da hätten sie sich die Tüte auch sparen können, hahaaaaaa!!

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      • Drum hab ich sie aufgesammelt. Leider treffen sich da irgendwelche Schnapsnasen und alle Nase lang liegen da neue. Aber das wird häufiger vorkommen, als wir das wahrnehmen. Wo liegen überall Scherben rum…Bislang wars „egal“. Leider sind viele Menschen total unbedarft, was solche Sachen angeht, seufz..

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  2. Toller Text! Und vielfach selbst erlebt: insbesondere am Strand und im Moor. Dem letzten Satz muss ich allerdings widersprechen. Müllverbrennung ist spektakulär! Die Müllverbrennung in Kiel zum Beispiel produziert 2.719 Tonnen Filterstäube im Jahr zur Verklappung in alten Bergwerken. Das sind pro Jahr 226 LKW (12 Tonnen Zuladung hat ein 25-Tonner), d.h. an fast jedem Werktag fährt dort ein LKW vollgeladen mit hochgiftigen Filterstäuben vom Werksgelände. Das ist schon bemerkenswert. 😉

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  3. Guter Text, liebe Sabine! Leicht zu lesen – liegt aber schwer im Magen. Tja, die Müllverbrennung ist leider auch keine Lösung, siehe Anja Rolf. Was bleibt? Solchen Quatsch einfach sein lassen. Klingt so einfach …

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    • Danke, lieber Ule! 🙂
      Vielleicht ist es ja einfacher als man allgemeinhin denkt?
      Gestern war ich in einem namhaften Drogeriemarkt einkaufen. Als ich die Regale entlang ging, um ein paar Dinge zu suchen, fiel mir plötzlich – wiedermal – auf, was da alles angeboten wird, was die Welt echt nicht braucht. Alles unter Einsatz von Ressourcen und Energie erzeugt, ist es am Ende (oder sollte ich sagen: von Anfang an?) vor allem eins: Müll. Aber wir haben uns an all das so gewöhnt, dass es uns gar nicht mehr auffällt, was für ein Quatsch es eigentlich ist. Außerdem lassen wir uns gerne einreden, dass es ohne all das nicht geht. Und so denken wir ohne weiter nachzudenken, wir bräuchten das unbedingt.
      Beispiel WC-Einhänger: riesige Verpackung, der Gegenstand selbst ist Plastikmüll pur, inklusive praktischer, selbstauflösender Plastikumhüllung. Ist ja so praktisch. Geht aber auch absolut ohne.
      Überhaupt ist vieles ja so „praktisch“, aber schon bei diesem Wort sollten wir hellhörig werden. Denn „praktisch“ ist viel zu oft gleichbedeutend mit (viel) Müll, wie diese praktischen Kleinverpackungen, zum Beispiel für die Reise oder für unterwegs.
      Vielleicht erstelle ich doch mal eine Blogbeitragsreihe „Dinge, die die Welt nicht braucht“… 😉

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