Aktionsprogramm Insektenschutz – Wir dürfen gespannt sein!

Die aufällige Raupe der unscheinbaren Ampfer-Rindeneule am Ampfer.

Ende Oktober berichtete ich über die Bürgerbeteiligung zum „Aktionsprogramm Insektenschutz“ (siehe Du wirst wieder gefragt!). Vier Wochen lang, bis zum 7. November, war der Online-Dialog geöffnet. Mittlerweile hat das Bundesumweltministerium eine Pressemitteilung dazu herausgegeben:

Demnach haben die Bürgerinnen und Bürger Deutschlands die Gelegenheit genutzt und kräftig diskutiert. Das Bundesumweltministerium spricht von einer „Rekordbeteiligung“: Über 27.000 Bewertungen wurden abgegeben, über 1.000 Kommentaren geschrieben und rund 320 neue Maßnahmenvorschläge eingereicht.

Gemeiner Bienenwolf

„Wow, wie cool!“, war mein erster Gedanke, als ich diese Zahlen las. Der Schutz der Insekten ist wohl doch vielen Menschen nicht so egal wie man manchmal glauben könnte! Auch die Bundesumweltministerin Svenja Schulze freut sich über die rege und „konstruktive“ Beteiligung. „Das zeigt, wie hoch das Interesse und das Verständnis der Bürgerinnen und Bürger für die lebenswichtige Bedeutung von Insekten für Artenvielfalt, Befruchtung und das natürliche Gleichgewicht ist. Insekten werden nicht nur für lästige Krabbeltierchen gehalten“, so sagt sie weiter.

Ohne Brennessel gibt es ihn nicht, den Admiral.

Es fand sogar ein zweitägiges Planspiel statt, in dem 25 Jugendliche in die Rolle von Ministeriumsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern schlüpften und eigene Vorschläge zum Insektenschutz erarbeiteten.

Großlibelle

Die Ergebnisse des Online-Dialogs und die von den Jugendlichen erarbeiteten Vorschläge werden nun ausgewertet und sollen in das geplante Aktionsprogramm zum Schutz der Insekten einfließen. Der Gesamtentwurf soll dann innerhalb der Bundesregierung abgestimmt und im Frühsommer 2019 im Bundeskabinett beschlossen werden, so heißt es in der Pressemitteilung.

„Ich bin jetzt sehr gespannt auf die Auswertung des Online-Dialogs“, sagt Svenja Schulze. Dem kann ich mich nur anschließen. Einem Bericht der SVZ (Zeitungsverlag Schwerin GmbH & Co. KG) zufolge, den ich auf die Schnelle entdeckt hab, will die Bundesregierung den Insektenschutz mit 100 Millionen Euro fördern.

Wir dürfen also alle sehr gespannt darauf sein, was Bundesregierung und Bundeskabinett am Ende beschließen werden…

Schwebfliegenbalett.

 

 


Und Ideen und Vorschläge, was du ganz persönlich für den Schutz von Insekten tun kannst, findest du hier unter dem Schlagwort Insekten.

19 Kommentare

  1. Hm, Zahlen sagen mir meistens nicht so viel.Kann schlecht abschätzen wie weit man mit solch einer Hilfe kommt.Ich hoffe aber das der Ernst der Lage erkannt wurde.Kennst du Markus Gastl?Er setzt sich schon lange für den Schutz der Insekten ein und hat zwei große Grundstücke , die er dementsprechend gestaltet hat.Sehr interessant und man kann sich dort auch für den eigenen Garten gute Anregungen holen.
    http://hortus-insectorum.de/

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    • Ja, Markus Gastl und sein Projekt kenne ich von Berichten und seiner Internetseite her. Er ist einer von vielen, die sich seit Jahren mit dem Schutz von Insekten in Gärten auseinandersetzen. Sein Garten ist der Hammer, und er bewirkt viel bei anderen.
      Aber was mir an seiner Arbeit nicht gefällt, ist der radikale Austausch von Boden, etwas oberflächlich Substrataustausch genannt. Dabei wird ignoriert, dass Boden mehr ist als nur Erde, dass er ein ganzes Ökosystem ist, mit eigener Fauna, viele tausende Arten stark. Ein feines Geflecht, dass schon durch Umgraben und Umackern leidet, weil die Tiere sehr an ihre jeweilige Tiefe, in der sie leben, angepaßt sind. Die Bodenfaunaarten haben fast alle nur einen sehr begrenzten Bewegungsradius. Sie wandern also nicht so ohne weiteres wieder ein. Außerdem hat jeder Bodentyp seine Berechtigung und seine spezifische Artenzusammensetzung. Seit ich mich mit Permakultur beschäftige, kommt mir die Methode des Substrataustauschs noch irrsinniger vor.
      🙂 Aber wie überall gibt es eben auch beim Naturgarten verschiedene Ansätze und Herangehensweisen, und die eine wirklich richtige gibt es nicht, was letzten Endes auch gut so ist, die Vielfalt macht´s auch hier!
      🙂 liebe Grüße!

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      • Ah, okay! So hab ich’s noch nicht betrachtet. Ich habe bei uns den Boden nicht ausgetauscht. Haben eh mageren Sandboden. Für die Ertragszone versuche ich auch nach dem Ansatz der Permakultur den Boden aufzubessern. Ansonsten kein Gift zur Schädlingsabwehr.

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      • Hallo Elke 🙂
        Um euren Sandboden wird euch so mancher, der den gerne hätte, beneiden. Allerdings kenne ich auch so manchen, der ihn hat und verflucht. 😉 Man will wohl meistens das, was man nicht hat 😉
        Wie sind denn deine Erfahrung mit Permakultur – v. a. im Zusammenhang mit dem Sandboden? Das würd mich ja sehr interessieren! Und ist der Sandboden für den Anbau von Gemüse eher gut oder schlecht?
        Herzliche Grüße! 🙂

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  2. Sehr schön, dieses Interesse an unserer schützenswerten Insektenwelt. Mehr davon… Aber beim Durchlesen Deines Beitrags fragte ich mich gerade, was dann Dein zweiter Gedanke war? LG Simone

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    • Hallo Simone,
      Du bist ja eine aufmerksame Leserin! Stimmt! Da hab ich beim Schreiben was übersehen… mmh… ich glaube, mein zweiter Gedanke war, dass die Anzahl der Bewertungen eigentlich nicht viel über die Anzahl der tatsächlich Teilnehmenden aussagt. Denn sicherlich hab ja nicht nur ich mehrere Bewertungen abgegeben, und manche waren sicherlich noch viel fleissiger am bewerten als ich. Trotzdem ist die Hürde, überhaupt daran teilzunehmen, ja doch groß – anmelden, viel Text, der intensiv gelesen werden muß, hoher Zeitaufwand, und wer wußte überhaupt von dieser Umfrage? – von dem her ist die Beteiligung dann vermutlich doch ziemlich gut so wie sie war.
      Liebe Grüße
      Sabine

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      • Ja, bin ich, wenn die Texte interesant sind 😀 😉
        Deine Meinung teile ich. Gut, wenn sich überhaupt beteiligt wird. Viele – darunter auch ich – sind manchmal zu faul. Aber dann passiert eben auch nichts. Das muss man sich immer vorhalten. Insofern….
        Noch eine schönen Restsonntag, lg Simone

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      • 🙂 na, das nehme ich als Kompliment, vielen Dank! Freut mich sehr 🙂
        Stimmt, sich aufraffen ist meistens die Hürde. Wenn man´s nicht tut, ärgert man sich über sich selbst. Wenn man´s tut, ist man froh. Man weiß ganz genau, dass es so ist, aber die Hürde steht trotzdem jedes Mal auf´s neue vor einem und fragt grinsend: „Na, schaffst du´s oder nicht?“ 😉
        Guten Start in die Woche! Liebe Grüße, Sabine

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      • 🙂 Ja, aber es zählen immer die kleinen Schritte. Und wenn man dann mal zurückblickt, ist man schon ein gutes Stück gelaufen! Das freut mich dann immer sehr! LG Simone

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      • Stimmt! Wie beim Bergsteigen. Am besten nicht unten im Tal schon an die Bergspitze denken, da hat man schnell das Gefühl: Das schaff ich nie! Sondern einfach Schritt für Schritt vor sich hingehen, und plötzlich kommt man oben an und hat einen herrlichen Ausblick! 🙂
        In diesem Sinne: Ein Hoch auf die vielen kleinen Schritte! 🙂 Schönen Sonntagabend und einen guten Start morgen in die nächste Woche!
        Liebe Grüße Sabine

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  3. Hallo, sehr guter Artikel. Ich lese deinen Blog sehr gerne. Hast du schon was vom Volksbegehren Artenvielfalt gehört? Das ist ein Volksbegehren in Bayern für den Erhalt von Insekten, für mehr Blühwiesen, weniger Pestizide, mehr biologisch bewirtschaftete Flächen, Biotopverbünde usw. (www.volksbegehren-artenvielfalt.de). Allen, denen dies am Herzen liegt, können vom 31.01.2019 bis 13.02.2019 im Rathaus des Wohnortes dafür unterschreiben. Leider sind die Hürden ziemlich hoch, es müssen 10% der wahlberechtigten Bayern unterschreiben, das sind fast 1 Million Menschen. Ich hoffe trotzdem, dass genügend dafür unterschreiben! Es schöne Grüsse, Bianca.

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    • Hallo Bianca,
      Vielen Dank für deinen lieben Kommentar und das schöne Kompliment! 🙂 Danke!!
      Und dank dir auch für den Hinweis zum Volksbegehren! Davon hatte ich tatsächlich bis vor ein paar Tagen nichts gehört. Warum auch immer ging mir das durch die Lappen… FAST durch die Lappen :-)! Irgendjemand hatte mir vor kurzem davon erzählt, und jetzt hab ich´s auf´m Schirm und im Kalender. Du hast recht, die Hürden sind hoch. Weitererzählen ist ganz wichtig, so wie du das hier gerade gemacht hast. …
      Weißt du was? Ich werde kurz vorher einen Beitrag drüber schreiben :-)!
      Liebe Adventsgrüße!
      Sabine

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    • Hallo Maren!
      Ja, wenn man mit offenen Augen durch die Gegend läuft, sieht man es. Dann vermisst man die vielen Verschwundenen und das verschwindene Bunte… Manchmal ist es sehr zum Verzweifeln, aber umso wichtiger ist es, sich dafür einzusetzen! 🙂 Es braucht Menschen wie dich, die dokumentieren und davon erzählen und entsprechend handeln (zum Beispiel im eigenen Garten) und dadurch andere wiederum darauf aufmerksam machen und sensibilisieren.
      Das ist unsere einzige Chance, glaub ich. Dem ganzen eine Stimme geben, möglichst laut, deutlich, aber auch mit Humor und bunt und vielfältig! Sonst geht alles völlig sang- und klanglos unter. Und sich vernetzen, denn zusammen ist man immer stärker als allein.
      🙂 auf ein gutes und erfolgreiches 2019 für unseren Planeten!
      Liebe Grüße
      Sabine

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