Jagd im Garten

Unter unserem Holzlager wohnt eine kleine Nagetierfamilie. Schon lange, schon immer eigentlich. Wir haben schon so einiges angestellt, um ihnen das Leben weniger bequem zu machen.

  • Früher stand unser Kompost neben dem Holzlager. Den haben wir dann extra umgestellt, weit weg. Die Nagtierchen wohnen immer noch unter dem Holzlager.
  • Wir haben schon gefühlt kubikmeterweise Hohlräume unter Gartenschuppen und Holzlager beseitigt.
  • Alles, womit sie sich kuschlig einrichten können, haben wir nach und nach aus dem Schuppen geräumt, verbannt und beseitigt. Man muß erstmal drauf kommen, was die alles spannend finden…
  • Früher standen auf dem Nachbarsgrundstück mehrere Hundezwinger – Hundetrockenfutter, Knochen… ein Schlaraffenland! Der Nachbar stellte in einer Tour Fallen auf, fing auch regelmäßig gut genährte Tiere, verschwunden sind sie trotzdem nicht.
  • Natürlich schnabulieren sie auch am Vogelfutterhäuschen. Weswegen wir es mittlerweile nicht mehr hinstellen, sondern in einen Baum hängen. Doch diese Turnmeister*innen schaffen es tatsächlich, wie Seilartist*innen an den dünnsten Ästchen des Obstbaumes hangelnd ins Häuschen zu klettern – unglaublich! Das löst schon wieder echte Bewunderung in uns aus.

Letztes Endes wohnen sie halt nun mal da, wie eben auch Mäuse überall leben. Solange sie nicht anfangen, in der Küche auf dem Tisch zu tanzen, hab ich meinen Frieden mit ihnen geschlossen. Das entspannt übrigens ungemein! Als Wölfin noch etwas jünger war, fing sie regelmäßig unvorsichtige Ratten, was die anderen dann wieder eine Weile vorsichtiger werden ließ. Allerdings ist unsere Wöflin ein bißchen faul und träge geworden. Das zeigt sich deutlich an der abnehmenden Fluchtbereitschaft der Tierchen und dass sie auch tagsüber durch den Garten „tanzen“.

Vor kurzem tauchte eine scharfe Beobachterin in unserem Garten auf, ein Turmfalkenweibchen. Auch ihr sind die unbekümmerten Ratten anscheinend nicht entgangen.

Was für ein schönes Tier! Von den obersten Ästen der Obstbäume aus registriert sie jede Bewegung im Garten. *

Ja, und dann war´s plötzlich passiert. ZACK! So schnell kann man gar nicht kucken und „Boah! Schau mal!“ausrufen, schon hatte sie die Ratte erwischt!

An Ort und Stelle fraß sie sie auf, direkt vor dem Holzstoß, unter dem die Ratten wohnen… wie crass irgendwie…ich stellte mir vor, wie der Rest der Rattenfamilie dort sitzt und zuschauen muß, wie ihr Familienmitglied aufgefressen wird, mit Haut und Haaren übrigens. Liegen blieb nur der Darm.

Auch unsere Wölfin hat die Tage ihr Jagdfieber wieder neu entdeckt, und ebenfalls zwei Ratten gefangen. Herbe Verluste also, im Nagetierverbund. Seitdem sind die Tierchen untergetaucht. Es ist für sie deutlich ungemütlicher geworden…


* Weil es nun wiederholt zu Mißverständnissen gekommen ist – bitte entschuldigt! Ich hab mich hier wohl echt blöd ausgedrückt! – hab ich den Text an dieser Stelle nochmal geändert. Der Rattenfänger in diesem Beitrag war ein Turmfalke, ein Weibchen.

Wir hatten aber auch schon mal Besuch von einem Sperber. Interessant zu beobachten war: Als der Falke in unseren Obstbäumen saß, beeindruckte das die Meisen keineswegs. Sie flogen weiterhin zum Vogelfutterhäuschen. Taucht jedoch der Sperber auf, wird es mucksvögelchenstill im Garten. Der Sperber ist nämlich ein Vogelfänger.

32 Kommentare

    • Na, ich denke mal, dass sie trotzdem nicht verschwinden werden. Nagetiere gibt es einfach überall, und es ist utopisch zu glauben, dass man sie auf seinem Grundstück fernhalten kann. Sie gehören einfach zu jedem Ökosystem dazu. Letzen Endes kann man sich nur arrengieren und sich darum kümmern, dass man sie nicht irgendwann in der Küche tanzen hat ;-).
      Wie oben erwähnt, hat unser ehemaliger Nachbar ja am laufenden Band Ratten gefangen, und verschwunden sind sie nie. Aber es gibt jetzt zumindest gute Gegenspieler :-).

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      • Ich meinte, die Rattenplage in dieser Weise zu bekämpfen, ist ja eine offene Frage. Deswegen meinte ich, daß es Herausforderungen sind. Immerhin, Gift wäre viel schlimmer. Schön, wenn statt dessen ein Sperber das erledigt und alles die Natur fördert und belebt.

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      • Ah! Vorsicht! Entschuldige, ist mein Fehler, ich hab im Text vergessen dazuzuschreiben, dass es sich hier um einen Falken handelt. Die Verlinkung zum Sperber (ein anderer Beitrag) war etwas mißverständlich. Tut mir leid! Ich hab´s jetzt im Text geändert.

        Ja, Gift geht gar nicht. Ist eine extrem fiese tierquälerische Methode, und kann auch schnell jemanden treffen, den man damit nicht erwischen wollte: Hund, Katze, Kind…

        Nun ja, ich weiß nicht, ob man von einer Rattenplage in dieser Welt sprechen kann. Zum einen läßt mensch überall seinen Müll herumliegen – das ist doch das eigentliche Problem. Zum anderen gehören Nagetiere ganz einfach zu (fast) jedem ländlichen Ökosystem dazu, sie sind sogar ein nicht ganz unwichtiger Teil dieser Ökosysteme.
        Wir sollten uns eher darum Sorgen machen, dass wir Menschen unsere eigenen Lebensgrundlagen zerstören. Wenn wir so weitermachen, werden uns die Nagetiere vielleicht sogar noch überleben…

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    • Ah! Nicht dass jetzt ein Mißverständnis entsteht. Mir ist gerade aufgefallen, dass ich im Text vergessen habe dazuzuschreiben, dass es sich hier um einen Falken handelt. Den Sperber sieht man erst, wenn man auf den als Link markierten Sperber setzt.

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  1. Was für ein schöner und kompetenter Gast 🙂 Toll, daß der zu euch in den Garten kam. Letzten Winter hatte ich Mäuse hier oben. Die haben das Vogelfutter gerochen (was ich seitdem kontrollierter austeile). Daß die bis hier hochkommen in den 3. Stock, hätte ich nie gedacht (hab hinterher ne Fuge mit Kunststofffüllung hinterm Regenrohr entdeckt, in der sie wohl hochgelaufen sind). Sonst finde ich sie niedlich, aber hier waren sie mir zu nah am Küchentisch 😉 Und der Sperber (Anmerkung von dagehtwas: Falke! Ohje ich hab das im Text echt mißverständlich geschrieben…)
    kommt hier leider nicht auf den Balkon. Aber du hast sicher Recht, man muß sich arrangieren, nur zu nah sollte die Bande dann doch nicht kommen…

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  2. Es ist doch wunderbar, dass das Angebot die Nachfrage nach sich zieht.., so löst die Natur das Problem. Das der Turmfalke in Euren Garten kam, ist doch ein Zeichen für ein intaktes Ökosystem, meine ich. Er hatte wohl einen guten Ansitz und lebt in der Umgebung. Wunderbar.

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    • Könnte man wohl so sagen! Zumindest gibt es bei uns in der gegend noch Greifvögel. Die Turmfalken brüten sogar seit Jahren bei uns im Dorf, auf verschiedenen Bäumen. Letzten Sommer haben sie 5 (!) Junge aufgezogen. Sie hatten ihr Nest in einer Fichte, die gleich bei uns an der Straßenecke steht. Das war echt total irre! Auf dem Nachbarsfeld konnten wir sie bei ihren Flugübungen beobachten. Und wenn da so sieben Falken nebeneinander auf dem Dach des Nachbarshauses sitzen – das hat was!!

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  3. Das hat der Falke gut beobachet – er hat sein Futterangebot gut beobachtet und zugegriffen. Gut für alle – und die Mäuse bzw. Ratten sind wenigstens ein wenig reduziert. Das war für sie sicherlich ein großer Überraschungseffekt – damit hatten sie nicht gerechnet ;-).

    Schöne Fotos hast Du gemacht, er hat sich ja wirklich sicher gefühlt, sodass er sein Futter direkt vor Ort verspeist hat. Super !
    Liebe Grüße, Birthe

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    • Danke!
      Ja, stimmt, er muß sich absolut sicher gefühlt haben… darüber hab ich noch gar nciht nachgedacht. Er hat sogar dem Garten den Rücken zugedreht – er konnte an der Stelle in der Haltung also noch nicht mal sein Umfeld überblicken. Spricht sehr dafür, dass das die Falkendame ist, die hier auch ihre Jungen großgezogen hat – sie kennt sich hier aus!
      Liebe Grüße zurück! 🙂

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  4. Wow, tolle Bilder! Der Falke wird bei so einem guten Fang bestimmt öfter vorbei schauen und den Nager-Bestand ein wenig unter Kontrolle halten. Dadurch hat er auch eine Futterquelle gefunden. In meinem Garten habe ich auch ein paar dieser Nager. Speziell das Futter im Hühnerstall hatte es ihnen angetan. Und vor allem auch die Futterangebote in der Nähe, denn einige Gartennachbarn halten auch Hasen und werfen die Futterreste dann einfach auf den Kompost. Und grundsätzlich gibt relativ viele Ratten hier in der Gemeinde, da die Winter nicht mehr kalt werden und es an natürlichen Feinden fehlt. Doch die Natur hat reagiert. Nachdem ich einige mit einer Lebendfalle gefangen und weit draußen im Feld ausgesetzt hatte (Schlagfallen ignorierten sie konsequent) habe ich festgestellt, dass Eulen ab und zu vorbei schauen. Eine Waldohreule saß im Sommer öfters im Baum. Und „unsere“ Steinkäuze holen sich zumindest die kleinen. Katzen schauen vorbei. Und letztes Jahr brütete ein Turmfalke in der Fichte des Nachbar-Gartens… Ich hoffe nun, dass sich die Nager verziehen oder wenigstens so weit dezimiert werden, dass sie nicht zum Problem werden. LG 🙂

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    • Hallo Grünschreiber! Danke für deinen Erfahrungsbericht! In der Tat sitzt die Turmfalkendame jetzt öfters bei uns im Garten in den Obstbäumen ;-). Gleichzeitig sind die Ratten sehr viel vorsichtiger geworden.
      Ja, Hühner und Hasenfutter sind natürlich Leckerbissen, ein großes Büfett. Ich denke auch, das Entscheidende ist, dass es genügend Gegenspieler gibt. Dann gibt es auch keine Plage. Mäuse und Ratten gibt es nun mal einfach überall. Auch, wenn – wie bei uns – sowas wie Hundefutterbüfett wegfällt, und sie eigentlich (fast) nur noch das haben, was die Natur abwirft.
      Wow, Eulen im Garten! Wie cool ist das denn! Eulen hab ich bei uns noch nicht entdeckt, aber das heißt ja nichts…
      Liebe Grüße! 🙂

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      • Ja, das ist toll, wenn der Falke jetzt regelmäßig da ist. Vielleicht nistet er ja auch bald in der Nähe.
        Dieses Jahr war wohl auch ein Ratten- und Mäusejahr. Zumindest hier bei uns. Das hat mir der Beringer vom NABU erklärt, der unseren Steinkauz-Nachwuchs begutachtet, dokumentiert und beringt hat. Er meinte, es gäbe da auch ein Gesetz in der Biologie das besagt, dass sich nächstes Jahr dann die Anzahl der Beutegreifer erhöht, dadurch mehr Nager gefangen werden, deren Bestände wieder zurückgehen und dann die der Beutegreifer zurückgehen, damit dann wieder die Bestände der Nager zunehmen usw. Das Problem heute ist halt nur, dass dieses alte Prinzip nicht mehr funktioniert, weil der Mensch die Beutegreifer vertreibt, ihnen ihren Lebensraum nimmt und sie sogar vergiftet. Und dann werden es natürlich immer mehr Nager.
        Ja, Waldohreulen waren auch bei uns im Garten. Allerdings war ich nicht so ganz froh, denn sie fangen leider auch Steinkäuze. und die wollen wir ja in jedem Fall erhalten. 🙂
        LG Torsten

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      • Tatsächlich brüten die Turmfalken seit mehreren Jahren bei uns im Dorf, immer in einem der großen Bäume. Das ist echt toll!
        Ja, dieses Prinzip, das du da erklärst, hat sogar einen Namen, aber ich komm grad nciht drauf… und ich bin zu faul zum Nachschauen ;-). Und du hast recht: Mensch bringt das leider ziemlich durcheinander. Vermutlich ist das auch beim Eichenprozessionsspinner so, weswegen er in den letzten Jahren zu stark zunimmt… Aus meiner Kindheit kenn ich das Phänomen nicht.

        Ach, Waldohreulen fangen Steinkäuze? Da wird der Jäger zum Gejagten! Crass. Ja, auch das gehört wohl dazu… Ob´s einem paßt oder nicht 😉
        Liebe Grüße!
        Sabine

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      • Ja, es gibt einen Namen, irgend ein Gesetz. Aber ich komm auch nicht drauf. Kann schon sein, dass auch das Problem mit dem Eichenprozessionsspinner erst zu einem wird, da man für seine natürlichen Feinde keinen Lebensraum mehr lässt. Ich kann mich auch nicht erinnern, dass das in meiner Kindheit ein Thema war.
        Ja, leider fangen die Waldohreulen auch Steinkäuze. Zum Glück sind die wendiger, dann entkommen sie der Eule eher. Vor der Niströhre habe ich mit meiner Wildkamera immer Rabenkrähen gefilmt, die da unbedingt rein wollten und wohl die Kleinen raus holen. Aber die saßen ganz hinten und dann hätte die Krähe auch erst mal an der Mutter vorbei gemusst. Durchs Einflugloch hat sie eh nicht gepasst. 🙂 Mal sehen, ob wir auch dieses Jahr wieder Kauznachwuchs im Garten haben. Die Eltern sitzen schon seit Herbst im Walnussbaum und rufen abends. Also beste Voraussetzungen: Sie sind noch da, und die Eule hab ich auch in letzter Zeit nicht mehr gesehen. 🙂
        LG Torsten

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      • Wow, spannende Geschichten! Wie in einem Tierfilm, nur live im Garten, stark! Dann drück ich mal die Daumen und wünsch dir viel Freude beim Beobachten!
        🙂 Liebe Grüße
        Sabine

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      • Danke, ja das war wirklich ein Erlebnis. Speziell auch, als der NABU kam und die Kleinen aus der Niströhre geholt hat. Es war ja absolut unklar, ob und wie viele Jungen da sind. Dann zog er vier aus der Röhre und ich konnte sie auch aus der Nähe sehen. Er hat dann noch ganz viel über die Vögel erklärt, über die Dokumentation mit dem Beringen und dass die Tiere schon mal 150 km weit fliegen könnten, um dort ein neues Revier zu finden. Ich hoffe, dieses Jahr wird es wieder so spannend. Eigentlich wollte ich sogar eine Nistkasten-Kamera einbauen, aber ich bin mir nicht sicher, ob das die Vögel nicht vertreibt. Also lasse ich es leiber so wie es ist und fotografiere ein bisschen aus der Ferne. 🙂 Hauptsache die seltenen Eulen bekommen wieder Nachwuchs. Liebe Grüße Torsten

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