Jagd im Garten II

„Schau mal, schnell, da sitzt ein großer Vogel im Garten! Der hat schon wieder eine Ratte gefangen!“ „Wieder der Falke?“, fragte ich, während ich vor lauter Eile aus meinem Schreibtischstuhl stolpere. „Nein, der ist irgendwie größer.“
In der Tat! Ein Mäusebussard! Sitzt da bei uns im Garten und frisst seelenruhig seinen Fang! Crass.

So nah hab ich das noch nie beobachten können. Schnell zur Kamera, in krabbelnder Haltung, damit er ja nicht durch eine Bewegung am Fenster aufgescheucht wird…


Wieder minus eins, dachte ich, während ich mehrmals auf den Auslser drückte. Oh mann, langsam tun mir diese knopfäugigen Nagetierchen echt leid… Jetzt trauen sie sich eh schon kaum noch tagsüber raus, dann der Schnee, der die Futtersuche erschwert. Auch die Klettermaxe-Ratte, die wie ein Zirkusartist ins Vogelhäuschen klettern konnte, scheint nicht mehr da zu sein. Zumindest haben wir schon länger keine Ratte mehr im Vogelhäuschen sitzen sehen, das ja hoch oben im Baum hängt. Anscheinend kann das nicht jedes Tier.

Und nun hat sie der Hunger rausgetrieben, und zack! schlägt der Mäusebussard zu. Ich stelle mir vor, ich gehe mit knurrendem Magen in den Erdkeller, um uns unser Abendessen hochzuholen, und zack!… schon echt fies, oder?

Ja, Natur ist eben nicht immer nur romantisch. Kaum Platz für Gefühlsduselei, vor allem, wenn es um Hunger geht. Wenn ein Greifvögel total ausgehungert vor mir sitzen würde, täte er mir natürlich mindestens genauso leid. Empathie ist manchmal echt schwierig *seufz*.

Aber mal Empathie beiseite, und wieder die Biologin ausgepackt: So ist das genauso, wie´s sein soll, und sehr viel besser, als wenn wir Fallen aufstellen würden. Um es ganz deutlich zu sagen: Besser geht´s nicht!

12 Kommentare

  1. So konnten gute Aufnahmen gelingen, weil er dabei stillsitzt. Das mit der Empathie kann ich verstehen, wenn es drekt vorm eigenen Fenster geschieht. Wachsamkeit heißt das oberste Gebot in der Natur, aber auch Zusammenhalt. Und für den Spieltrieb und die Freude ist auch noch Gelegenheit genug.

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    • So schlimm, echt jetzt? Kein Rattenfreund sein ist das eine, aber „Schauer über den Rücken“ ist eine sehr starke Empfindung.
      Bei Ratten denkt man oft an unsaubere Orte, Müllkippen, Abwasserkanäle, insofern geb ich dir recht, allerdings wird das diesen cleveren, hochsozialen Tieren nicht gerecht. Die Orte sind außerdem nicht wegen der Ratten ecklig, das sind menschengemachte Orte, das ist eigentlich das ecklige daran, dass wir solche Orte schaffen.
      Nagetiere, die in der Natur leben, haben nichts davon. Sie sind Waldtiere, wie Hase und Igel.
      🙂 Aber das wird deine Gefühle zu den Tieren vermutlich jetzt auch nicht umstimmen, stimmt´s? 😉 Ist wie bei Schlangen, Amphibien und Spinnen. Wer die ecklig findet, lässt sich nicht umstimmen 🙂

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  2. Wow, was kommt als nächstes, ein Steinadler? Das ist ja kaum noch zu toppen bei dir 🙂 Einen Mäusebussard aus dem Fenster beobachten zu können, daß ist schon was! Wie es aussieht, könnte das die Rattenpopulation stark vermindern bzw. zum Ausziehen bewegen. Mit ansehen möchte man es nicht so gerne, aber ja, das gehört zur Natur dazu.

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    • hihi! Ein Steinadler! 😉 😀 Danke für den Lacher am Nachmittag! Großartige Vorstellung! Ich glaub, da würd unsere Wölfin voll ausflippen, so n großer Vogel im Garten! Den Mäusebussard hat sie glatt verpennt.

      Oder einer der Milane, die manchmal über Nachbars Wiese ihre Kreise ziehen…

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      • Ich finde die Steigerung nur logisch 😉 Falke, Sperber, Mäusebussard…Kondor, äh, Milan, grins. Ja, auch das würde mich jetzt nicht mehr überraschen. Da heißt es wohl, tschüß Fellnasen….

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      • Voll logisch! 🙂 auf jeden Fall.
        Ja, die Fellnasen müssen ganz schön aufpassen… Aber so einfach haben es die Greifvögel auch nicht! Wir können hier recht oft auf Nachbars Wiese die Turmfalken beim Jagen beobachten. Da sieht man dann erst, wie viele Fehlversuche die haben! Und dann kommt ein Konkurrent, und sie verjagen sich gegenseitig. Dass sie hier die Ratten erwischt haben, liegt v.a. an deren Sorglosigkeit und weil sie der Hunger aus ihrem Versteck treibt.

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