Sommerblumensilhouetten

Jetzt, wenn überall Wiesen und Wegränder gemäht sind, sind sie besonders wichtig: die sommerblühenden Wildpflanzenstauden!
Hier mal ein etwas anderer Blick auf sie.

Letztes Jahr ausgesät, die kleinen Keimlinge durch´s Trockenjahr gebracht, dieses Jahr an die zwei Meter hoch: die Wilde Möhre. Auf ihren Blüten herrscht den ganzen Tag Hochbetrieb, wie in einer Fußgängerzone: rote Weichkäfer, zig Schwebfliegenarten, minikleine Wildbienen, Ohrwürmer, Gallische Wespen…
Rainfarn, Blüten des Sommers ab Juli. Auch so eine Fußgängerzonenpflanze! Auch wieder Weichkäfer, andere Käferarten, viele verschiedene Schwebfliegenarten, Gallische Wespen… die Besucherliste ist lang!
Letztes Jahr hat meine Freundin meine kleinen Wilden Karden noch belächelt. Dieses Jahr sind sie über zwei Meter hoch geworden! Eine typische Sommerblüherin, deren Samen bei den Distelfinken sehr beliebt sind. Ein paar von ihnen haben schon vorbeigeschaut. Ob sie sich den Standort für den Herbst vorgemerkt haben?
Dies ist ein Ast des Gelben Steinklee. Ja, Ast. Der Steinklee ist zwar eine Staude, aber er wächst buschig und reich verzweigt (und übrigens auch locker mal an die zwei Meter hoch!). Der Weiße sieht genauso aus, nur blüht er weiß. Beide werden gut besucht, vor allem von kleinen Wildbienenarten.
Im Winter von hungrigen Vogelschnäbeln übersehen, konnten sie im Frühjahr auskeimen: Sonnenblumen, DIE Sommerblumen par excellence. Sind die Blüten geöffnet, tummeln sich hier vor allem Bienen. Und noch vor dem Herbst werden Spatzen und Grünfinken die Kerne weggepickt haben.
Seine knalllila Farbe ist hier nicht erkennbar. Der Blutweiderich ist auch so eine typische Sommerblume, wenn auch nicht so weltbekannt wie die Sonnenblume. In jedem Straßengraben sollte er stehen und blühen… eine wichtige Insektenweide, wenn überall die Wiesen abgemäht worden sind.
Bisher hatte ich mit dem Natternkopf kein großes Glück in unserem Garten, aber dieses Jahr ist eine mannshohe Staude am Zaun hochgewachsen! Zusammen mit der Wilden Möhre der reinste Pollen- und Nektarsupermarkt.
Nachtkerzen – „Nordamerikanerinnen“, aber schon lange bei uns heimisch. Eigentlich bieten sie Nektar und Pollen für nächtliche Besucher. Aber schon mehrmals hab ich Hummeln dabei beobachtet, wie sie sich tagsüber in die langsam verwelkenden Blüten quetschen. Anscheinend finden sie dort noch was.
Noch mal eine Pflanze aus Nordamerika, die auch schon sehr lange (seit 200 Jahren) bei uns lebt – Feinstrahl oder Weißes Berufskraut, Erigeron annuus. Sie taucht immer wieder zwischen den Stauden auf. Damit sie mir nicht zu viel wird, sammel ich einen Teil der verblühten Blüten ein, bevor sie alle Samen bilden.
In den Blüten des Mädesüßs (im Hintergund; im Vordergrund: alte Wilde Karde-Stengel) klettern Rosenkäfer, sie wirken wie berauscht. Andere Käfer, Schwebfliegen, Bienen tummeln sich hier. Die Liste der Besucher ist auch bei dieser Sommerblume lang.

 

Über Wochen haben sich Schwebfliegen, Hummeln und Bienen an den knallroten Blüten gedrängelt. Jetzt herrscht hier Ruhe – der Nachwuchs reift für´s nächste Jahr: Mohnkapseln.

 


Beiträge über einige der Sommerblüher findest du hier, mit Beiträgen über den Blutweiderich, Rainfarn, Mohn und die Nachtkerzen.

11 Kommentare

  1. Superschöne Fotos! Hast du die in der Dämmerung gemacht? Die Silhouetten sind bildschön! Und fantastisch, was sich bei dir alles entwickelt hat und dann auch noch so riesig. Toll! Ich beneide dich. Auf meiner Baumscheibe kümmern nur noch Reste vor sich hin. Viel ist verblüht und kaum etwas wächst auf dem durchwurzelten Boden. Der Natternkopf hat fast mit am schönsten geblüht. Vielleicht sät er sich aus und wird nächstes Jahr mehr. Wenn viele nur ein Teil von dem anbieten würden, was bei dir im Garten wächst, wäre schon viel erreicht. Gibts einen Tonmitschnitt vom Summen und Zirpen aus deinem schönen Wildgarten 🙂 Das wäre doch was.

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    • Danke, liebe Almuth! Ja, in der Abenddämmerung hab ich die Fotos gemacht. War Zufall, eigentlich wollte ich was ganz anderes fotografieren, und plötzlich hatte ich ein solches Bild auf der Kamera und dachte: Wow, das sieht ja genial aus!
      Ohje, die Baumscheibe! Das glaube ich wohl, dass da im Sommer so ziemlich alles verkümmert! Aber wo soll dort auch ein humusreicher Boden, der Wasser hält, herkommen? Geschwige denn das Wasser, außer du kippst es drüber. Savannenklima trifft´s vermutlich ganz gut, oder?
      hihi! Ja, ich hab mir die Tage schon ein paar Mal gedacht, das sich eigentlich mal einen Tonbeitrag machen sollte. Bei uns ist tatsächlich den ganzen Tag bis in die Nacht und ab den frühen Morgenstunden wieder Gezirpe (dazwischen schlafe ich ja auch mal, keien Ahnung, ob es die ganze Nacht durch zirpt?). Bei jedem Schritt im Garten hüpft es in alle Himmelsrichtungen weg. Alles voller Grashüpfer. Total cool! 🙂

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      • Das hört sich wirklich sehr cool an 🙂 Das wäre doch was!! Tja, Humusbildung. Entweder muß ich noch ein paar kilo nachschütten oder tatsächlich erst mal ein paar Jahre Bodendecker pflanzen. Ich glaube aber, durch meine Tröpfchenbewässerung wurzelt der Baum zusätzlich prima nach oben. Am Besten wächst es zur Straße hin, wo auch die Ameisen gut rumwühlen. Da ist der Boden halbwegs locker. Nur da dort alle Jahre Autos reinfahren, mag ich da gar nicht so viel hinpflanzen. Immerhin Wundklee und Hornklee haben sich dort ganz gut gemacht. Ach ja. Irgendwer hat schon gemeckert, weil es nicht „hübsch“ aussieht. Hübsch ist halt braun, kurz und plattgefahren 😉

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      • HOHO! Dieses „hübsch“ kenne ich auch. Keine Ahnung, was man einer total abgebitzelten, bis in den Boden hineingemähten Fläche, die total kahl, braun und leblos aussieht, hübsch finden kann. Hab ich noch nie verstanden. Gut, bekanntlich läßt sich über Geschmack ja nicht streiten ;-).
        Aber ich hab eher das Gefühl, das hat was mit Kontrolle zu tun. Das Gefühl zu haben, dass man eine Fläche unter Kontrolle hat oder haben muß, dass sie „sauber“, „ordentlich“ ist, und das ist dann gleichbedeutend mit „hübsch“.

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      • Das hört sich schlüssig an. Der Umkehrschluß wäre, daß Unordnung bedrohlich ist oder Unruhe bringt. Ich hatte gestern so ein Gespräch mit Freunden. Schon komisch, wie unterschiedlich die Sichtweisen sein können.

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      • Ja, stimmt. Aber selbst, wenn ich mir große Mühe gebe, verstehe ich auch nicht, was man bedrohlich findet an einem toten Baum, der im Wald liegt und vor sich hinrottet, oder an einem Wegstreifen, der nicht kurz und klein gemäht ist…

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      • Dazu kommt wahrscheinlich noch ein übersteigerter Ordentlichkeits- oder Putzwahn. Da kann nicht einfach „was rumliegen“. Kennst du das hier: such mal nach Gärten des Grauens! Ist ne FBseite.
        Da weißt du, was Kontrolle ist 😉 Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll…

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      • Wow, Gärten des Grauens? Das klingt ja echt hart! Nee, kenne ich nicht, ich bin nicht auf fb. Aber mir fallen sofort ein paar ein, die man dort vermutlich auch gut zeigen könnte 😉
        Im Prinzip ist es ja spannend, dass es so viele verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten für den Garten gibt. Wenn nicht manches und dann erst recht in der Summe so starke negative Auswirkungen hätte… und während manche sich sehnlichst einen Garten wünschen, um Grün und Bunt um sich zu haben und Beerensträucher und Gemüse anzupflanzen, versteinern und betonieren andere ihre Flächen zu. Das ist schon echt paradox. Warum hat man einen Garten, wenn man dann doch nur auf Grau steht?

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      • Die Seiten kannst du dir auch so ansehen. Ich bin auch nicht bei dem Verein. Jemand kommentiert die Fotos so scharfzüngig, daß man schon wieder lachen muß, angesichts dieses Grauens. Aber ich denke, alle die dort mitmachen, sind sich einig darüber, was das für ein Mist ist. Und manches ist so entlarvend! Man kann fast in die ziemlich düstere Seele mancher Leute blicken. Andere wiederum scheinen diesen grauenhaften Schotter als wunderschönes Gestaltungsmittel entdeckt zu haben! Das sieht dann ebenfalls sehr krass aus! – Ich denke, es geht auch vielfach um die Fassade, daß der „Garten“ nach vorne hin „schön“ und aufgeräumt aussieht (das hatten wir ja gerade) und dabei keine Mühe macht (vermeintlich). Und man sieht, wie weit die Naturentfremdung mancherorts fortgeschritten ist. Auf der anderen Seite gibt es Leute, die es vorne schotterig mögen und hinten dann doch einen schönen Garten haben. Sie wollen weniger Arbeit haben. Wie du sagst: wären es nicht so viele und die Zeiten anders, aber so….wirklich paradox.

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