
…wie mein Freund sie begeistert nennt, heißt eigentlich Wacholderdrossel (Turdus pilaris). Sie ist neu in unserem Vogelrevier, und mischt den Laden bzw. Garten hier ordentlich auf.
Sie sind zu zweit. Und wenn sie im Garten anwesend sind, dann ist das weder zu überhören noch zu übersehen. Jeder Piepmatz, der es wagt, sich in „ihre Bäume“ zu setzen, wird laut zeternd verjagt. Wobei nicht ganz klar ist, was „ihre Bäume“ eigentlich sind. An manchen Tagen sind es Eiche und Birnbaum, an anderen sind es Weide und der halbe Zwetschgenhang. Wobei „Tage“ auch nicht ganz stimmt. Mal ist ihr Gemecker den ganzen Vormittag zu hören, mal den ganzen Nachmittag. Mal ertönt es erst abends, an manchen Tagen gar nicht. Es ist mir noch nicht gelungen, irgendein System in ihrem Vertreibungsverhalten zu erkennen.
Immer aber tauchen sie auf, sobald sich Elstern nähern. Da verstehen die Wacholderdrosseln gar keinen Spaß. Die Elstern dürfen weder auf der benachbarten Wiese in Ruhe Insekten und Würmer fangen, noch sich in unserem Garten niederlassen. Mit lautem Gezeter den Partner herbeirufend, stürzen sie sich auf die Elstern und attackieren sie mit Schnabel, Krallen und Flügelschlägen, bis diese aufgeben und wegfliegen. Dann wird die Verfolgung aufgenommen, und die Attacken werden im Flug fortgesetzt. Auch Elstern in der Überzahl fürchten sie nicht. Sogar die fette Nachbarskatze musste schon dran glauben.

Ich finde ja unsere neuen Gartenwächter gar nicht so schlecht. Auf diese Weise sind die Vogeljungen in unseren Nistkästen vor Katz und Elster geschützt, zumindest in unserem Garten. Allerdings hab ich vor diesen kämpferischen Wacholderdrosseln auch ein bisschen Respekt. Denn mein Freund hat ihnen den Spitznamen nicht umsonst gegeben:
Wacholderdrosseln halten zusammen und verteidigen sich gut. Wird einer ihrer Artgenossen angegriffen oder gar eins ihrer Jungen bedroht, attackieren sie nicht nur wie oben beschrieben den gemeinsamen Feind. Sie „kacken“ ihn auch zu, bis er total verklebt ist oder vorher flieht. Erwischt es zum Beispiel einen Greifvogel, der ein Wacholderdrosseljunges gefangen hat, kann im Einzelfall sein Gefieder so kotverklebt sein, dass er es nicht mehr reinigen kann. Und das bedeutet für ihn: nicht mehr fliegen können, und damit Tod.
Einmal hab ich das live erlebt. Mein Weg führte direkt unter dem Baum durch, in dem das Spektakel stattfand. Ich schaute schleunigst, dass ich das Weite fand. Denn ich hatte ernsthafte Sorgen, dass ich auch ins Visier und damit in die Schusslinie des wütenden Wacholderdrosselschwarms geriet. Der arme Turmfalke tat mir echt leid. Wie ich dann aus sicherer Entfernung sah, konnte er sich davonmachen.
Er wird wohl nie wieder eine „Kackdrossel“ jagen.
Wobei Turmfalken auch nicht ohne sind was sowas angeht ;-P
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hihi! Stimmt, ich erinnere mich 😀
mmh … das wär auch ne lustige, erzählenswerte Geschichte… 😉
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Spannend ! Vielen Dank für die Infos und die schönen Bilder 🙂 Davon hatte ich bislang noch nie etwas gehört. Auch nicht, daß damit die Federn verkleben können. Die Wächterfunktion ist natürlich gut, obwohl einem ihr Gezeter manchmal auf die Nerven gehen kann. Hier hatten sich gestern Amseln und Häher in den Flicken. Es hat eine Weile gedauert, bis sie sich wieder beruhigt hatten… Ich staune immer, wenn die Krähen Bussarde angreifen und in die Flucht schlagen. Größe sagt offensichtlich nichts aus, genau wie bei den Wacholderdrosseln ! Viel Spaß noch mit den „Kackdrosseln“ 🙂 So bleibts auf jeden Fall spannend im Garten !!
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Aber hallo! Langweilig wird´s in unsrem Garten nie 😉
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