
Den Blumen schenken wir viel Aufmerksamkeit, so lange sie hübsch blühen. Die ganzen langen Wintermonate sehnen wir uns nach ihren leuchtenden Farben. Wir beobachten ungeduldig die Blütenknospen, bis sie sich endlich öffnen und ihre Pracht entfalten. Verblühen sie, werden wir wehmütig. Verwelkte Blüten – ein Symbol für die vergehende Zeit, den vorbei eilenden Sommer. Wie schnell ist da die Gartenschere zur Hand und *schnippschnapp!* all das welke Zeugs ist ab.

Doch halt! Die alternden Blüten haben nicht nur einen ganz eigenen Charme. Gerade jetzt fangen sie auch erst so richtig an zu arbeiten! Sie stecken nun all ihre Energie in die Samen. Der Keimling im Samen braucht eine ordentliche Portion Nährstoffe für einen guten Start. Und er wird stabil und sicher in eine Schale eingepackt, denn er begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse: Fortgeweht vom Wind, fortgeschwemmt vom Wasser, fortgetragen von Fell, Strickpullis und Wandersocken, fortgeschleppt von Ameisen oder Vögeln, weiß er nie, wo er landen wird. Ob es ein guter Ort für ihn ist oder nicht, er muss es nehmen, wie es kommt. Wer weiß, woher der Nachtkerzensamen kam, der in unserem Garten landete, und wie lange er schon unterwegs war…
Wenn der Zufall ihn gut fallen lässt, dann hat der Keimling die Chance, zu einer Blühschönheit heranzuwachsen, die uns mit ihren Farben und ihrer Pracht erneut erfreut.
Vielleicht fängt der Keimling schon im nächsten Jahr an zu wachsen, vielleicht erst in ein paar Jahren, manchmal auch erst in ein paar Jahrzehnten, wer weiß… Samen können lange ruhen, bis sie sich dann endlich öffnen und ihre Keimblätter der Sonne entgegenstrecken.
Also bremse ruhig deine eigene Gartenarbeit ein bisschen, und lass die Blüten ihre Arbeit machen. Deine Pflanzen erneuern sich so ganz von selbst. Vielleicht finden sie ein neues Plätzchen in deinem Garten – oder auch anders wo?
Lässt du die Stauden bis zum Beginn des nächsten Frühjahrs stehen, dann finden Insekten und andere Krabbler Plätze zum Überwintern. Außerdem sind die Sämereien der Stauden das beste Vogelfutter für die Herbst- und Wintermonate.
Und wenn dich Väterchen Frost besuchen kommt, dann verzaubert er dir deine alten Stauden in die schönste Wintergartendeko.
Noch mehr Unkrautideen? voila
Sehr schöne Bilder und ein guter Beitrag ! Ich laß manches stehen, manches schnippel ich aber auch irgendwann ab, zwecks praktischerer Überwinterung auf dem Balkon. Die Samenverbreitungserlebnisse finde ich auch immer spannend. Ich fürchte, nächstes Jahr habe ich 50 Borretschkeimlinge, weil ich sie dieses Jahr schon in so vielen Töpfen hab wachsen lassen….mal sehen, wo ich dann welche auspflanzen kann. Der Vergleich mit dem Salzstreuer ist auch sehr schön 🙂 Den Eindruck habe ich bei den Löwenmäulern auch. Das sind die reinsten Schleudern !! Auf die Akelei und ihre Säfreudigkeit bin ich gespannt. Ich hab mir dieses Jahr eine zugelegt und würde mich freuen, wenns Nachwuchs gibt. Dann wüsnche ich dir jetzt schon mal ein spannendes Frühjahr 🙂 !!!
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Lieben Dank dir 🙂
Na, auf einem Balkon ist der Platz auch sehr beschränkt. Mich wundert es eh, was du dort für ein Pflanzenparadies geschaffen hast! Da sind viele Gärten artenärmer als dein kleiner Balkon. Wie groß ist der eigentlich?
Stimmt, Löwenmäulchen sind auch voll die Schleudern. Bei Nachbar´s wachsen welche auf die Straße raus, da hab ich mir ein paar Samen stibitzt. Mal sehen 😉
Die Akelei braucht manchmal n bißchen. Zumindest bei uns sind jetzt drei Jahre vergangen, seit ich die erste Akelei bei uns gepflanzt habe. Aber in diesem Jahr hab ich sie an mehreren Stellen entdeckt, wo ich definitiv keine hingepflanzt habe. Sie werden dann hoffentlich im nächsten Jahr blühen. Ah, siehste, da fällt mir ein, dass ich der Akelie ja auch mal einen Beitrag widmen wollte… tsss 😉 manchmal vergess ich halt doch was 😉
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Es bleibt auf jeden Fall spannend 🙂 – Und so erinnern wir uns immer wieder gegenseitig, was wir noch alles berichten wollten 🙂 Dann mal los mit der Akelei…(blüht die eigentlich nur im Frühjahr ? Meine treibt gerade so viele neue Blätter aus ??)
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Aber hallo! 🙂
Ja, die Akelei blüht nur im Frühjahr. Es gibt einige Pflanzen, die jetzt Blätter treiben, und dmait überwintern. Im Frühjahr sind sie dann sozusagen schon da und können gleich loslegen. Von wegen „die Vegetationszeit ist beendet“. 😉
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Das hört sich gut an ! Ich bin heilfroh, daß sie wieder austreibt, denn die Spinnmilben hatten sie vor ein paar Wochen fast zerlegt. Dann weiß ich, daß sie auf dem richtigen Weg ist 🙂
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Keine Sorge! Meistens rappeln sich die Pflanzen im nächsten Jahr wieder auf. Vielleicht treiben sie auch deswegen jetzt so stark, weil sie den Befall hatten, und versuchen, so noch ein bißchen was aufzuholen.
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PS: ich glaube 6qm…
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Wow, 6 qm und ein solches Naturparadies! Respekt und Hut ab! 🙂
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Lieben Dank ! Frau tut, was sie kann 😉 Ich liebe Pflanzen; möchte natürlich am liebsten „alles“ haben ! Vor ein paar Jahren, als mir das Problem mit dem Mangel an Nektarpflanzen für Hummeln, Bienen und andere Insekten bewußt wurde, fiel bei mir die Entscheidung, für die Nektarsammler was zu tun und damit auf meinem Balkon anzufangen (und seitdem kann ich nicht mehr aufhören ;-). Es juckt mich aber in den Fingern, daß auf die Umgebung auszuweiten, denn die ist überwiegend „nur Grün“, blühen tut hier viel zu wenig. Ich freue mich aber, daß es glücklicherweise immer mehr Menschen gibt, die anders denken !!! Und in deinem Garten scheints ja auch natürlich und vielfältig zuzugehen 🙂
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Kennst du die „Wild Gardening“ Bewegung? sehr spannend…
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Jain ?! Urban gardening bzw. Guerilla gardening sagt mir was, aber „Wild“ ?? Ist das noch mal was anderes oder meint es dasselbe ?
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Ach, Guerilla gardening meinte ich natürlich! Gibt spannende Seiten zu diesem Thema, wenn man den Begriff mal in der Suchmaschine eingibt.
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Sehr gut das mal einem breiteren Publikum nahezubringen, dass der Garten nicht immer klinisch rein sein muss. Vertrocknete Blüten kann man auch noch im Frühjahr wegschneiden. Sie sehen manchmal im Winter mit Reif auch sehr schön aus und vor allem bieten sie manch nützlichen Insekten Überwinterungsschutz sowie manchen Vögeln natürliches Winterfutter.
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Danke 🙂
Ja, kann ich nur bestätigen. Eine schöne Arbeit für´s beginnende Frühjahr, wenn man schon was im Garten machen möchte, aber wetterbedingt noch gar nicht so viel oder eher fast nichts tun kann.
SEHR hübsch sehen sie aus, von Reif und Frost überzogen!
siehe dazu https://dagehtwas.org/2016/01/19/wintergartendeko/
🙂
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[…] sorgen, Laub liegen zu lassen und Pflanzen erst im Frühjahr zurückzuschneiden ! Wie man hier bei Dagehtwas lesen kann […]
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Oh, hallo Almuth! Du hast einen meiner Beiräge bei dir verlinkt 🙂 wie toll, freut mich sehr 🙂 danke!
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