Unser erster selbst gemauerter Rundbogen über der Türe sitzt auch mehrere Tage und ein Starkregenschauer später noch genau an seinem Platz. Es klingt vielleicht ein bisschen komisch, dass ich das so schreibe, aber ich war da am Anfang schon ein bisschen skeptisch. Klar, hab ich schon oft Rundbögen gesehen, und in der Theorie weiß ich auch, dass sowas hält. Aber wenn man plötzlich selber einen mauert, ist das doch irgendwie was anderes. Echt faszinierend: Da klebt man eine Reihe schwerer Ziegel mit flüssigem, tropfendem Mörtelpamp aneinander, und kaum ist der Mörtel hart, dann kann man die Schalung zur Seite schieben und eine Reihe Ziegel „schwebt“, aufgespannt zwischen zwei Mauern, einfach über einem.
Bevor wir uns weiter ans Dach wagen – das `by the way` mal mit vielen Tonnen Erde beladen ebenfalls „schweben“ soll… – professionalisieren wir erstmal die Stützkonstruktion für die Dachschalung und ersetzen das Provisorium durch ein ordentliches Holzgerüst, auf dem wir die Dachschalung ganz leicht weiterschieben können.
Die Feinjustierung in der exakten Höhe erfolgt mit Holzkeilen zwischen Holzgerüst und die Dachschalung. Dadurch verhindern wir auch, dass beim Entfernen der Dachschalung aus Versehen der Rundbogen angehoben und dadurch wieder gelockert wird, wie es uns beim Türbogen passiert ist. Man klopft die Keile einfach heraus; dabei löst sich die Dachschalung vom Mauerwerk, senkt sich um wenige Zentimeter ab, und kann ohne Probleme in ihre neue Position geschoben werden.
Eine Rundbögenreihe sollte aus Stabilitätsgründen aus einer ungeraden Anzahl an Ziegeln bestehen. Bei uns sind es 15, so viel wie unsere Schubkarre tragen kann.
Das Open-End-Mauern oder „Mauern bis es dunkel wird“ oder „bis der Hunger nagt“ hat nun ein Ende. Denn nach spätestens 30 Ziegeln = 2 Rundbogenreihen ist Schluss. Der flüssige, tropfende Mörtelpamp muss erst trocknen, um seine volle Klebekraft zu entfalten, und die Ziegel in der Schwebe zu halten. Dann erst können wir die Schalung für die nächsten beiden Reihen verschieben.
Also Mauern mit Weile.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen, finden wir 🙂
Die Idee dahinter? Hier: GRUNDidee Erdkeller.
alle Beiträge zum Erdkeller: voila.
Das sieht echt super aus und so ein Keller ist was feines – vieles hält sich dort länger als im Kühlschrank und man kann auch mal einen großen Sack Kartoffeln o.ä. einlagern. Bin schon gespannt wie er fertig aussieht. Der Rundbogen sieht schon mal toll aus.
Viele Grüße aus dem Wendland
Silke
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Hallo Silke,
Herzlich Willkommen auf meinem Blog 🙂 Freu mich, dich als Follower begrüßen zu dürfen!
Danke! Ich bin mit den Beiträgen ein bißchen hinterher, aber bald gibt´s Fotos vom fertigen Keller. 🙂 Wir freuen uns schon sehr, in endlich auszuprobieren, und sind schon gespannt wie sich die Temperatur dort im Vergleich zur Außentemperatur verhalten wird. Wir werden berichten!
Bis bald und herzliche Grüße ins Wendland!
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Wau, sieht schon sehr schön aus ! Und wie ist das mit der Traglast ? Wie stellt man fest, wieviel man „obendrauf“ abladen kann ? Stell ich mir ganz schön knifflig vor.. Deine Faszination für den Rundbogen kann ich total gut nachvollziehen ! Spannend, es mal so mitverfolgen zu können. Wenn man bedenkt, wie früher die Kirchen mit ihren Gewölben gebaut wurden… Jedenfalls ist es toll, wie es entsteht und auch so hält 🙂
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Hallo pflanzwas! Bitte entschuldige meine späte Antwort!
Danke 🙂 freut mich, dass dir unser Erdkeller gefällt! Das mit der Traglast ist nicht so schwer. Ein Kubikmeter nasse Erde (vom Regen vollgesogene Erde ist ja der Extremfall) wiegt etwa 1 Tonne. Der Hersteller der Ziegel gibt an, wieviel Last seine Ziegel aushalten. Die Last der Bögen wird an die Seitenwände weitergeleitet. Entscheidend ist auch der sogenannte Stich, also wie stark sich der Bogen der Decke wölbt. Da findet man aber auch Angaben. Naja 🙂 und dann heißt es: Praxistest 😉 wir sind ganz zuversichtlich.
Ja, die Kirchen früher – voll crass. Da gibt es ja nicht nur einen Rundbogen, sondern mehrere Rundbögen aus verschiedenen Richtungen treffen zusammen. Und dann fing man von mehreren Seiten an zu mauern, und in der Mitte hat sich dann alles perfekt getroffen. Eine Wahnsinns Baukunst! Kann heute vermutlich niemand mehr, trotz modernster Technik. Zumindest habe ich noch nie gehört, dass man sowas heute noch neu baut.
Grüße durch den kühlen Regen!
🙂
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Spannend das alles ! Ja, den Eindruck habe ich auch, daß heute trotz der vielen Technik vieles nicht mehr machbar ist. Außerdem würde es Geld und Zeit kosten und davon gibts ja auch nichts mehr 😉 Schade eigentlich. Jedenfalls erinnert mich euer Bau daran und so kann ich es mal im Kleinen ein wenig nachvollziehen 🙂
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🙂
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