
Den Sommer über stand der Erdkeller nicht gerade im Rampenlicht unserer Aufmerksamkeit. Er dämmerte in einer Art Sommerdornröschenschlaf vor sich hin, während uns anderes deutlich mehr beschäftigte. Unbeachtet und klammheimlich eroberte so eine kleine Gemeinschaft den Lebensraum Erdkeller und entwickelte sich in dieser gleichmäßig kühlen, immer feuchten Höhle prächtig. Doch Mitte September, als die in diesem Jahr mickrig ausgefallene Apfelernte eingefahren wird, standen sich plötzlich Mensch und eingeschworene Lebensgemeinschaft gegenüber – und es kam, wie es kommen musste: zu einem Interessenskonflikt. „So nicht!“
Nichts gegen ein paar Spinnen. Wenn aber überall, wo man hin fassen möchte, eine wegflitzt, wird´s sogar mir ein bisschen zu viel. Und nichts gegen ein paar Asseln. Für diese landlebenden, und trozudem mit Kiemen atmenden Krebse hab ich durchaus etwas übrig. Aber wenn sich quasi die halbe Wand „bewegt“, ist´s doch zu viel des Guten. Überall liegen ihre Kotkrümel herum, und in diesen Mengen machen sie sich auch über unsere kleine, und deswegen umso wertvollere Apfelernte her.

Die dritte Gruppe der Erdkellerlebensgemeinschaft: Tigerschnecken. Großartige Tiere! Wer sie im Garten hat, kann sich freuen. Sie fressen die Nacktschnecken, die sich über Blumen und Salat hermachen. Aber hier im Erdkeller gibt es keine dieser Nacktschnecken! Geht also dort eurer „Aufgabe“ nach, wo die braunen Wegschnecken kriechen!
Wir krempelten also die Ärmel hoch und machten unseren Besitzanspruch auf den Erdkeller geltend: Regal ausbauen, und mit Schaufel und Besen den Laden ordentlich aufmischen: raus, raus, raus mit euch allen! Im wilden Zwetschgenhang findet ihr genügend feuchte Ecken und Unterschlupf! Dann alles mal kräftig mit Apfelessigwasser reinigen. Wenn das Regal nun eh schon ausgebaut ist, dann streichen wir es auch gleich, damit es besser der Feuchtigkeit standhält.
Und dann die größte Herausforderung: Türe abdichten. Sonst hockt die ganze Gesellschaft ja in Null Komma nix wieder in „ihrer Höhle“ bzw. in „unserem Erdkeller“.
Da nun der obere Türspalt – ursprünglich Teil des Lüftungssystems – dicht ist, bekommt die Türe unten drei Löcher, versehen mit Maschendraht gegen Mäuse und Fliegengitter gegen Asseln, Spinnen & Co.. So haben wir ganz nebenbei das Lüftungssystem verbessert: Nach dem Kaminprinzip zieht die wärmere Luft oben durch den „Kamin“ ab (wie bisher). Aber nun zieht die kühlere Luft von unten her nach, und nicht wie bisher durch den oberen Türspalt. Die Luft in Bodennähe wird also viel besser ausgetauscht.


So, geschafft. Der Erdkeller ist zurück erobert. Nun sind wir wieder die Herren im Gewölbe. Die Einlagerung kann beginnen.
Im Laufe der nächsten Wochen tauchten zwar immer wieder Tigerschnecken, dicke Spinnen und natürlich Asseln auf. Vermutlich sitzen sie unter den Bodenbrettern. Aber ihre Zahl sinkt merklich. Langsam, aber sicher werden es immer weniger. Seit einer Woche scheint der Erdkeller Tigerschnecken- und Spinnenleer zu sein. Nur die Asseln werden wir nie ganz losbekommen, das muss aber ja auch nicht sein. Alle paar Tage kehre ich sie auf die Schaufel und werfe sie raus. Damit sie gar nicht erst wieder so zahlreich werden.
Die Idee dahinter? Hier: GRUNDidee Erdkeller.
alle Beiträge zum Erdkeller: voila.
…und wieder ein toller Beitrag von Dir. Die Fressgewohnheiten der Tigerschnecken war mir neu und ich hab sie jetzt ein kleines bisschen lieber.
LikeGefällt 1 Person
Danke! 🙂 hihi! Das freut mich!
LikeLike