Proppevoll!

„Boah, unser Erdkeller ist proppevoll!“, jubelte mein Mann, als er die eingeweckten Birnengläser ins Regal stellte. Ja, das stimmt.
Was für eine Schatzkammer!

Einmal Blick in den Erdkeller, Stand 20. September, und da war noch nicht mal alles drin! Rechts ein neues Regal. Die grauen Kisten für die Lebensmittel aus dem Kühlschrank sind noch leer. Um den Kühlschrank auszuschalten, ist es noch nicht kalt genug.
Um alles einlagern zu können, haben wir aufgerüstet, und ein zweites Regal für den Erdkeller gebaut. Natürlich Upcycling, aus Holzlatten, die die Zimmerei im Ort weggeschmissen hätte.
Mehr als 50 kg Äpfel von nur einem einzigen Baum… und wir hätten noch mehr von ihm abernten können!
Schon das dritte Jahr in Folge haben wir mit den sauren Äpfeln Apfelessig angesetzt.
Diese Äpfel stammen von einem unserer „Totgeglaubten“. Der Baum bestand nur noch aus einem 2m hohen Stumpf, vom Vorbesitzer total lieblos verkrüppelt zusammengeschnitten. Jedes Mal, wenn wir überlegten, ihn doch gegen einen neuen auszutauschen, gab er Gas: erst bildete er neue Äste, dann begann er zu blühen, dann gab´s plötzlich wieder Äpfel, die komischerweise jedes Jahr anders aussahen. So ließen wir den Kämpfer stehen. Das hat sich gelohnt. Dieses Jahr sahen seine Äpfel so saftig grün und lecker aus, dass wir probiert haben. Mmmh!! Sowas von lecker! Und ab in den Erdkeller damit!
Nachdem wir eine Menge Einweckgläser geschenkt bekamen (nochmal vieeln Dank an dieser Stelle! 🙂 ), war klar: Das müssen wir ausprobieren! Deswegen dieses Jahr neu im Regal: Eingeweckte Birnen. Wir sind gespannt… sowohl, wie sie schmecken, als auch, ob wir´s richtig gemacht haben, und sie gut halten.

Echt der Hammer, welche Mengen Obst man von einer Handvoll Bäumen ernten kann. Alles umsonst, einfach so, direkt vor der Haustüre, ohne dass es tausende Kilometer um die Erde gereist ist. Ohne Verpackungsmüll, ohne Pestizide. Eingelagert, ohne dass es Kühlenergie benötigt. Den ganzen Winter über haben wir jetzt Obst.
Nur durch Stehenlassen der Bäume, sich ab und zu ein bißchen um sie kümmern. Und dadurch, eine Lagermöglichkeit geschaffen zu haben. Eigentlich nichts aufwendiges. So gut wie jedes neugebaute Haus hat zwar einen Keller, aber sie dienen v. a. zum Sammeln von Dingen, die zum Großteil nicht mehr genutzt werden, sobald sie in den Keller gestellt werden. Aber zum Lagern von Lebensnotwendigem – für Nahrung – sind sie nicht geeignet.

Ja, ein Schatz wächst da vor unserer Haustüre, den wir Menschen in Deutschland in der Regel viel zu wenig zu schätzen wissen, weil es doch so bequem ist, einfach in den Supermarkt zu fahren, wo es immer alles gibt…

Die sozial-ökologische Transformation wäre so einfach, die Ideen und Möglichkeiten sind alle da. Wir müssen nur wollen.
Und machen.
#weitersowargestern

16 Kommentare

  1. Ich erinnere mich an die Berge von eingemachtem Obst und Gemüse in unserem Keller, sowie eingelagerten Äpfeln und Kartoffeln. Mein Vater hat Obstbäume gezüchtet und meine Mutter hat das einmachen gehasst. Sie hat alle Obstbäume vernichtet und den Garten mit sinnlosen Koniferen und Kirschlorbeer ausgestattet.
    Die meisten Neubau-Keller sind zu warm, weil sich oft die Heizanlage darin befindet oder Waschmaschine und Tiefkühltruhe.
    Probier mal die eingeweckten Birnen mit Schokoladensoße oder Schokopudding.

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  2. Ich habe auch gerade Apfel-Birnensaft und Apfelmus gemacht und Apfelkuchen eingefroren. Dabei sind die drei besonders reich tragenden Apfelbäume noch nicht abgeerntet – normal erst Ende Oktober, heuer wohl früher – und ein Zwetschgenbaum hängt auch noch übervoll – ein ausgesprochen reiches Obstjahr. Ich lasse auch immer die oberen Früchte den Amseln, Staren, Wespen und wer sonst noch naschen mag. Und an den fauligen Zwetschgen am Baum flatterten wunderschöne Schmetterlinge, Admiral u.a. Welche Apfel- und Birnensorten habt Ihr denn im Garten? – Einen kühlen Lagerkeller vermisse ich auch, obwohl ich in einem alten Haus wohne. Vermutlich hat man beim Einbau der Zentralheizung alles zugebaut.

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    • Hui, das klingt ja auch sehr lecker bei dir! Der eingefrorene Apfelkuchen, schmeckt der, wenn man ihn auftaut? Hast du da ein spezielles Rezept?

      Ohja, die Schmetterlinge trinken gerne an den matschigen Früchten!
      Ja, welche Sorten wir haben, wissen wir leider nicht. Die Bäume sind von Vorvorbesitzern angepflanzt worden. Das Wissen wurde leider nicht weitergegeben. Jedes Jahr nehme ich mir vor, über eine Streuobstinitiative hier in der Nähe einen Pommologen zu befragen. Aber jedes Jahr komme ich wieder nicht dazu…
      Auf jeden Fall haben wir zwei Bäume, deren Äpfel in die Kategorie Boskop gehören (mal ganz laienhaft ausgedrückt). Und die anderen Sorten sind definitiv welche, die man nicht in Supermärkten kaufen kann.
      Schmecken unvergleichlich besser 🙂

      Weißt du, welche Sorten in deinem Garten stehen?

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      • Zum Kuchen: ich friere die Kuchen portionsweise ein und stecke sie zum Auftauen und kurz überbacken nochmal in den Backofen. Auf 200 Grad einstellen – mein Ofen braucht etwa zehn Minuten bis er die Temperatur erreicht – und weitere 5-10 min drin lassen, dann schmecken die Stücke wie frisch gebacken. Mit Microwelle müsste es auch funktionieren, aber ich hab keine. Nicht verbrennen lassen. Geht natürlich nicht mit Sahnetorten. Zu den Äpfeln: Ich hatte auch zwei unbekannte Apfelbäume, die noch vom Großvater des Vorbesitzers stammten, und konnte sie auf einer Apfelausstellung von Pomologen bestimmen lassen: Prinz Albrecht von Preußen und Geheimrat von Oldenburg. Und ich hab mich dabei beraten lassen, was dazu passt und in unserem ziemlich rauen Klima gedeiht: Jakob Fischer als frühe Sorte und Schöner von Wiltshire, der früher im Voralpenraum sehr verbreitet war. Dazu hab ich einen Roten Boskop und einen Berner Rosenapfel, alles alte Sorten. Heuer tragen alle sehr reich, nur der Rosenapfel hat starken Schorf. Ich finde auch, dass viele der alten Sorten besser schmecken als die faden Supermarkt-Äpfel – nicht alle, denn es gab früher auch viele Wirtschaft-Sorten, die für Most oder zum Brennen und Dörren verwendet wurden.

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      • Hallo liebe Annemarie! Vielen Dank für die guten Tipps! Nochmal in den Ofen – so simpel! Haha, und ich bin trotzdem nicht darauf gekommen.
        Hui! Das klingt ja mal edel: Prinz Albrecht von Preußen und Geheimrat von Oldenburg – das müssen ja echt alte Sorten sein! Klingt wie wuas einem Märchen.
        Ja, diese Pomologen sind echt der Hammer. Man hält ihnen einen Apfel unter die Nase und sie können die Sorte bestimmen. Mir schleierhaft, wie das geht! Ich mußte es nur mal schaffen, mich darum zu kümmern… vielleicht wachsen in unserem Garten auch so edel märchenhaft klingende Sorten 😉
        Viel Freude mit deinen Äpfeln! Liebe Pomme-Grüße!

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      • Ja, das Apfelbestimmen ist eine Wissenschaft für sich. Inzwischen weiß ich zwar, worauf man achten muss – Form, Grundfarbe, Überfärbung, Kelchgrube, Stängelansatz, Kernhaus, Kerne usw. – aber man braucht eine Menge Erfahrung und vor allem auch die Möglichkeit, die Sorten wirklich kennen zu lernen, allein aus Büchern funktioniert das kaum

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      • Ohja, sehr bewundernswert, wenn jemand diese Äpfel bestimmen kann! Klar, erkennt man viele Unterschiede, wenn man sich die Äpfel genau anschaut, aber trotzdem gibt es ja soooo viele auch echt alte Sorten, und viele sehen doch dann doch wieder so ähnlich aus… Ja, man muß die Sorten unbedingt im Vergleich zueinander gesheen haben, sonst geht das gar nicht.
        Ist wie beim Pflanzen- und Tiere bestimmen. Bücher helfen, aber nur, wenn man die Arten schon mal in real gesehen und erlebt hat.
        Find ich ja toll, dass du dich damit beschäftigst!

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