Das Sonnenlicht im Spätsommer ist ein anderes als im Mai, und das Grün nicht mehr so knallig frisch. Trotzdem ist die Saison der Pflanzen noch nicht vorbei, das sieht man ihnen an. Und selbst zu dieser Jahreszeit gibt es noch knallige Farben…
Der Blutweiderich ist einfach eine Pracht, oder? Stetiger emsiger Bienenbesuch zeigt, wie wichtig so eine Nektarquelle um diese Jahreszeit noch ist. Also nicht nur etwas für Auge und Gemüt, sondern auch für hungrige Mägen! In der Sommerserie hab ich schon mal über ihn berichtet, als wichtige Nektarpflanze ab Juni/Juli, wenn überall alles abgemäht ist, und über sein buntes Herbstspektakel. Eine Pflanze, die sich im Garten einfach gut macht. Und natürlich nicht nur da. Sie ist eine Pflanze der Gräben und anderen feuchten Stellen und sollte dort schön den ganzen Sommer über sowie den Herbst und Winter durch bis ins nächste Frühjahr stehen bleiben.
Immer wieder schön sind auch die Blätter der Rohrkolben, vor allem im Gegenlicht. Die Kleinen Rohrkolben sind gut angewachsen, haben aber diesen Sommer noch keine Kolben gebildet. Vielleicht im nächsten Jahr…
Sehr spannend: Irgendwann im Oktober klarte plötzlich der Teich auf. Das erste Mal seit Monaten konnte man wieder den Boden sehen. Links und rechts von der Treppe sieht man vier ordentliche Büschel Tannenwedel wachsen. Sie sind wichtige Nährstoffaufnehmer und Sauerstofflieferanten im Wasserkörper und daher unerlässlich für das kleine Ökosystem. Den Sommer über sah es mehrmals so aus, als würden sich nicht alle vier Pflanzen behaupten können. Mal sah das eine, mal das andere recht kümmerlich aus oder verschwand unter Algen. Umso mehr freut es mich, dass sie nun so ordentlich die Treppe flankieren.
Die Molche sind übrigens nicht mehr da. Als wir Ende September aus dem Urlaub zurückkamen, waren sie schon weg. Dafür entdeckte ich einen – ich konnte meinen Augen kaum trauen – Geldbrandkäfer im Teich! Er ist einer der größten Käfer bei uns, 5 cm lang! Ein so seltenes Tier, das ich schon seit Jahren nicht mehr gesehen habe, und nun taucht er wie ein kleines U-Boot durch unseren Teich! So erstaunlich, wie die Tiere diese Stellen nur immer finden. Mich würde ja sehr interessieren, wo er herkam…
„Vielleicht ist er die Ursache dafür, dass die kleinen Molche alle weg sind“, meinte mein Teichkollege aus dem Dorf, und riss mich mit einem Ruck aus meiner Schwärmerei „Wie? Was meinst du damit?“ – und noch während ich fragte, wusste ich schon die Antwort. Ja, klar! Der Gelbrandkäfer ist quasi der Tiger im Teich. Er fängt sogar Kaulquappen, warum nicht auch Molche.
Mmh. Erst grummelte ich ein bißchen. Aber dann musste ich mir natürlich eingestehen: That´s life. Natur ist halt nicht nur das, was wir gerade im Moment besonders toll finden, sondern eben immer alles.
Molche UND Gelbrandkäfer.