König Kürbis und die Winterlagerung

Insgesamt erntete ich vier Kürbisse; im Bild Kübisnugget Nr. 2 und Nr. 3. Der vierte war grad eine Handvoll groß. Wenn die Ernte nächstes Jahr ergiebiger ausfällt, brauch ich unbedingt eine Lösung für die Lagerung.

König Kürbis hat schon vor einer ganzen Weile aufgehört zu existieren. Dem ersten Fröstchen knapp unter Null konnte er noch standhalten. Doch als es noch kälter wurde, gab er auf. Der Anblick seiner erfrorenen Blätter, die einst so majestätisch auf dem alten Grashaufen thronten, stimmte mich etwas traurig. So vieles haben wir den Sommer über durchgestanden ;-)! Jetzt hat uns der Lauf des Lebens eingeholt. Aber ich hatte ja seine vier schönen, runden, knallorangenen Früchte.

Nun war die Frage: Wie bringe ich diese Früchte soweit wie möglich in den Winter hinein? Hokkaidos müssen trocken und kühl (aber frostfrei) lagern. Und genau da liegt der Haken.

  • Im Erdkeller wäre es zwar gleichmäßig kühl, aber annähernd 100 % Luftfeuchte sind definitiv nicht trocken.
  • Einfach draußen liegen lassen geht auch nicht, denn „bei viel Kälte und viel Nässe nehmen sie Schaden“, so lese ich nach.
  • Oder ich lege sie in den kühlsten Raum in unserem Haus, dort wäre es trocken. Aber ist es da nicht doch zu warm? Über die Lagertemperatur finde ich unterschiedliche Angaben:  15 – 20° C (laut hier) oder „10 – 14° C“. *
  • Suppe einkochen und einfrieren wäre auch noch eine Möglichkeit, aber wir wollten ja wieder den Kühlschrank ausschalten! Und das Gefrierfach hängt am Kühlschrank dran.
Sieht das nicht lecker aus? Leider 😦 war´s für die Katz oder besser gesagt: für´n Kompost.

Mmh. Da war guter Rat teuer. Schließlich bekam ich einen Tipp: „Koch doch Suppe, füll sie in Gläser und heb sie auf wie Marmelade.“ Gute Idee! Im Bioladen, so fiel mir jetzt ein, gab´s auch Kürbissuppe im Glas zu kaufen.

Also, auf geht´s! Der erste Kürbis wurde mit Kartoffeln aus´m Dorf und ein paar Karotten zur Suppe verarbeitet. Was vom Mittagessen übrig blieb, füllte ich in Gläser und stellte sie gespannt in den Erdkeller.

Ungefähr drei Wochen später erfüllte ein unbekannter, seltsamer Geruch das Erdkellerinnere. Wo kommt der denn her? Wir schauten, rückten Gläser hin und her. Plötzlich hatten wir irgendwas Pampiges an den Händen… es war orange… „OH NEIN!“ Mein Aufjaulen war bestimmt im ganzen Dorf zu hören. Die Suppe war gegoren, aus den Deckeln gequollen, unter die Apfelkiste und auf´s Regalbrett darunter geflossen, Marmeladengläser waren verklebt… kurz gesagt: Es war eine riesige, übel stinkende Sauerei! Nachdem ich alles weggeputzt hatte, war mir erstmal ordentlich schlecht. Auch meine Laune war schlecht, im Keller sozusagen. Ein ganzer halber meiner Kürbisfrüchte lag nun übelstinkend auf dem Kompost! Grummelgrummelgrummel – ein Satz mit x: Das war wohl nix!

Nach dem es mir nicht mehr ganz so schlecht war, besserte sich auch meine Laune wieder. Ok, es war einfach ein Versuch, und der ging schief. Aus solchen Fehlern lernt man ja schließlich, zumindest wenn man sie analysiert und der Ursache auf den Grund geht. Wie soll man auch wissen, ob was klappt, wenn man es nicht ausprobiert! Vermutlich hab ich die Suppe nicht lang genug gekocht. Beziehungsweise nicht gründlich genug. Also nochmal!

Der schwerste Hokkaido wog fast 2 kg.

Voller Tatendrang trug ich Kürbis Nr. 2 und 3 in die Küche. Mmh. Ich betrachtete sie, wog den einen in der Hand, kramte die Waage hervor und legte den anderen darauf. Und dann räumte ich sie wieder auf ihren Lagerplatz im kühlsten Raum zurück. Nein, ich war noch nicht soweit, einen neuen Versuch zu wagen, und möglicherweise einen weiteren Teil meiner wertvollen Kürbisernte an den Kompost zu verlieren. Diese beiden Kürbisnuggets haben besseres verdient, als für weitere Lagerversuche herhalten zu müssen!

…Vielleicht kaufe ich irgendwann mal auf dem Wochenmarkt einen kleinen Versuchshokkaido. Und mit dem probier ich das mit der „Suppe im Glas“ nochmal aus…

 

P.S.: Aus Kürbis Nr. 2, 3 und 4 wurde nochmal Suppe und mehrere leckere Kartoffel-Kürbisaufläufe. Mmh!


*  Schon nach wenigen Wochen stellte ich fest, dass eine Lagertemperatur von 15 – 20° C zu warm ist. Das entspricht etwa der Temperatur in unserem kühlsten Raum. Die Kürbisse bekamen kleine braun-schwarze matschige Stellen, und daher hieß es dann ziemlich schnell: ab in die Küche, kochen und essen!

9 Kommentare

  1. Die sind aber hübsch geworden. Man sieht ihnen an, daß sie mit viel Liebe großgezogen wurden 🙂 Oje, das mit dem Versuch kann ich dir nachfühlen. Ich hätte auch gejault. An deiner Stelle würde ich den Versuch mit nem Kaufkürbis wiederholen. Jetzt sind die guten Stücke ja sowieso im Magen gelandet. Auch gut ! Aber lags denn wirklich am Kochen oder sind die Gläser nicht dicht genug gewesen ? Mir fällt gerade noch ein, daß es doch auch süßsauer eingelegten Kürbis gibt. Wäre vielleicht auch noch ne Möglichkeit für den einen oder den anderen Kürbis. Tja, Versuch macht Kluch 🙂

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  2. Ich habe ja die Möglichkeit, meine Kürbisse bis weit ins Frühjahr im unbeheizten Eingangsflur lagern zu können – und das ist auch gut so. Kürbisse sind mit das wichtigste Lagergemüse für mich. Eine Möglichkeit, die mir noch einfällt, wären meine improvisierten dezentralen Erdkeller. Je nach Mikroklima und Ort der (mehr oder weniger) eingebuddelten Kisten wäre es darin dann auch nicht so feucht wie in einem herkömmlichen Erdkeller.

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    • Oh, da hast du Glück, dass die bei dir im Eingangsflur so lange halten! Wie kalt (oder warm) ist es denn dort?

      Der kühlste Raum, den wir haben, wird auch nicht beheizt, aber so an die 15 Grad hat er trotzdem. Das scheint etwas zu warm zu sein. Oder es lag an etwas anderem (?), ich werde es nächstes Jahr auf jeden Fall dort wieder ausprobieren.
      Stimmt, deine dezentralen Erdkeller! Das wäre auch noch eine Idee. Vielen Dank für den Tipp! Nur die Frage: Wo graben wir die ein? Aber ich hab ja noch ein bißchen Zeit, mir das zu überlegen 😉

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      • Im Eingangsflur haben wir in kalten Wintern so 7,5° und in warmen – so wie gerade jetzt – schätzungsweise 10°. Es gibt dort nur einen temperierten Nebenraum von wo geringfügig Wärme reinziehen kann – für Kürbisse wirklich optimal. Ein Altbau ohne Heizung hat durchaus einige Vorteile! 🙂
        Einen nicht ganz ausgereiften Moschuskürbis musste ich kürzlich notschlachten, die Hokkaidos und Butternuts halten sich wacker.

        Für einen dezentralen Erdkeller würde ich immer eine Stelle recht nah am Haus, schattig und schlagregenfest nehmen, ich habe sie ja in Hochbeete eingelassen.

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      • Vielen Dank für die Infos und den Tipp!
        Das ist in der Tat kühler als bei uns. Hihi, ja, Altbau hat auch Vorteile, wenn man sie zu schätzen weiß 😉
        Na, mal sehen, wie ich das mit den nächsten Kürbissen mache – bis zur nächsten Ernte ist ja noch n bißchen hin. Und wer weiß schon, wie die ausfallen wird…
        🙂

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  3. Probier mal, die Suppe zu sterilisieren, im Einkochautomaten oder im Backofen, wie es schon die Großmutter gemacht hat. Ich mache aus Kürbis ein dickes Püree, wie Kartoffelbrei, aber eben Kürbis und friere es in dünnen Paketen ein (auch wie Kartoffelbrei). Ist platzsparender als Suppe und vielseitig und schnell zu verarbeiten. Könnte auch mit sterilisieren statt einfrieren klappen. Und dann gibt’s noch Kürbis süss-sauer, ähnlich wie Gurken oder Zucchini, schmeckt köstlich, aber besser mit Muskat oder Butternut, Hokkaido ist zu mehlig. Und Kürbischutney und verschiedenen Variationen.

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    • Hallo annamariebirken!
      Sterilisieren im Backofen, das könnt ich ausprobieren!
      Von eingelegtem Gemüse bin ich leider nicht so der Fan :-(, daran hab ich auch schon gedacht. Aber Kürbischutney! Gute Idee! Vielen Dank für die Tipps!
      Viellicht sollte ich doch demnächst mal noch einen Probekürbis kaufen und mit dem ein bißchen herumexperimentieren, nicht dass das mit meinen „wertvollen Kürbisnuggets“ aus dem Garten dann wieder schief geht 😉
      Herzliche Grüße!

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