Ich zähle wieder! – Blühpflanzenzählung 2021

Warum auch immer, aber dieses Jahr zähle ich wieder. Auslöser ist ein Kalender, den ich im Januar in der Bahnhofsbuchhandlung entdeckte. Eigentlich hatte ich für dieses Jahr schon einen. Aber der gefiel mir so gut, dass ich ihn kurzerhand zu meinem Gartenkalender erklärte. Seitdem halte ich dort alles mögliche fest. Wann ich was angesät habe, zum Beispiel. Statt es wie bisher auf kleine Hölzchen zu schreiben und in die Erde zu stecken, steht es jetzt im Kalender. Praktisch, weil deutlich länger lesbar. Es ergab sich wie von selbst, am 21. Februar das Aufblühen der ersten Krokusse zu notieren. Und schon hatte die Zählung begonnen…

Mal sehen, wie lange ich durchhalte. Ich erinnere mich an ziemlich zeitaufwendige Bestimmungsübungen… Aber vielleicht profitiere ich ja auch von meiner letzten Blühpflanzenzählung. Wow, die war 2018… ein ziemlich crasses Jahr habe ich da erwischt. Wenn ich das vorher geahnt hätte! 2018 – das Jahr, in dem die Klimakrise in die Köpfe und Gefühlswelt der Europäer rückte…

So, dann schauen wir mal, was wir bisher hatten! Im Gegensatz zu 2018 schreib ich dieses Jahr von Anfang an mit. Heißt, die Reihenfolge in der Liste entspricht der Reihenfolge der Entdeckung – das entspricht unbedingt gleichzeitig dem Tag des Erblühens! Manchmal läuft mn ja nicht mit ganz so offenen Augen durch den Garten…

letzte Februarwoche:

1 erste Krokusse – v. a. Dalmatiner Krokus – Crocus tommasinianus (Wildform)
2 Winterlinge – Eranthis hyemalis (Wildform)
3 Hasel
4 Schneeglöckchen – Galanthus nivalis (Wildform)
Eigentlich heißt es ja, Schneeglöckchen und Winterlinge seien die ersten im Jahr. Aber ich beobachte nun wiederholt, dass die Krokusse vor ihnen oder mindestens mit ihnen zusammen aufblühen.

5 Märzenbecher – Leucojum vernum

Über´n Zaun in den Wald geblickt, kleine Ergänzung, weil´s einfach so schön ist: Der Seidelbast blüht! Schon mal gesehen? Ein Hammer bonbonknallpink mitten im noch ganz winterbraunen Wald!

erste Märzhälfte:

6 Weidenkätzchen


7 KornellkirscheCornus mas

8 Christrose – sie blüht mit Sicherheit schon länger! Ich hab sie nur übersehen, so versteckt wächst sie am Heckenhang.

letzte Märzwoche:

9 Buschwindröschen – Anemone nemorosa
Bei diesen Pflänzchen muß ich immer an ein Kommentar zu meinem Leserinnenbeitrag zum Spiegel-Artikel „Mit und ohne Moos nix los“ – über den Rasen in deutschen Gärten – denken, das jemand zu meinen Buschwindröschenfotos geschrieben hatte: Ich würde lügen, Buschwindröschen wären Waldpflanzen und würden deswegen nicht in Gärten wachsen… Ach ja! Da wachsen sie also auch dieses Jahr wieder, mitten in unserem Gartem, diese kleinen frechen Fake News ;-).

10 Behaartes Schaumkraut – Cardamine hirsuta. Essbar, lecker pfeffrigschmeckende Zugabe in Salaten.
11 Gelbstern – Gagea, vielleicht pratensis, der Wiesen-Gelbstern; vielleicht aber auch lutea, der Wald-Gelbstern.
Bisher wuchsen bei uns im Garten nur eine Handvoll, kaum bemerkt, unten im Zwetschgenhang. Dieses Jahr ist eine unter der Weide aufgetaucht. Hab leider verpaßt, ein eigenes Foto zu machen, daher hier ein Link zur G. pratensis.

12 Scharbockskraut – Ranunculus ficaria


13 Kanadischer Ahorn – Dass er blüht, haben mir Nachbarins Honigbienen veraten, die fleissig von Blüte zu Blüte summten.


14 Blaue Scilla – Scilla bifolia
15 Narzisse – zwei verschiedene Sorten.


16 Wildtulpen – Tulipa saxatilis


17 Waldveilchen – genaue Art unklar.

18 Rosmarin – So früh! Ein bißchen übermütig, der Kleine, was? Das liegt sicher daran, dass er den Winter im Gewächshaus verbracht hat. Tsss!

19 Purpurfarbene Taubnessel – Lamium purpureum
20 Ehrenpreis – mit winzigsten Blüten! Übersieht man total.
So, und welcher der vielen Veronicas ist es nun? Mmh… Ich klicke mich durch alle möglichen Fotos, aber ohne die Pflanze neben mir liegen zu haben, macht das echt keinen Sinn. Eigentlich müsste ich ja nur in den Garten gehen, aber momentan peitscht so dermaßen ungemütlich der Schneeregen ums Haus, da vertiefe ich mich lieber in leuchtend bunte Fotos. Und siehe da, da entdecke ich auf einer Pflanzenbestimmungsseite eine Art, die ich noch nicht auf dem Schirm hatte: Veronica sublobata, der Hain-Ehrenpreis. Mal sehen, ob sie es ist…

21 Gänseblümchen – Bellis perennis
Ich freue mich immer sehr über unser Gänseblümchen. Ja, richtig gelesen, wir haben nämlich nur eins. Oder vielleicht sind es auch zwei, drei oder vier Gänseblümchen, die ganz eng beieinander wachsen. So genau kann man das nicht sagen. Es wächst auch nicht immer an der gleichen Stelle. Als würde es jedes Jahr woanders hinhüpfen. Komischerweise werden es nie mehr… Wie auch immer. Ich lauf jetzt schon seit Tagen an ihm vorbei, aber glaubste, ich denk daran, es aufzuschreiben? Aber jetzt!

Nun gibt es erstmal einen kleinen Wintereinbruch. Schneeregen, Schneegestöber, Nachtfrost. Heißt, Pause in der Blühpflanzenzählung. Also, das hoffe ich zumindest! Vor allem die Beerensträucher, Obstbäume und Felsenbirnen können sich bitte noch schön Zeit lassen mit dem Blühen! Nicht, dass es dieses Jahr wieder Verluste gibt wie letztes Jahr, als bei uns alle Johannisbeeren und Sauerkirschen erfroren. Sie hatten nach der Blüte sooo viele kleine Früchte gebildet wie noch nie! Es war zum Heulen…

„Also, habt ihr gehört? Bitte noch schön warten mit dem Blühen, gell?!“



16 Kommentare

  1. Beiden Krokussen liegt es tatsächlich an der Sorte. Die blauen Wildkrokusse treiben hier gleichzeitig mit den Schneeglöckchen aus, die Zuchtsorten, die hier auch vereinzelt stehen, danach.
    Meine Zwergnarzissen haben zeitgleich mit den Schneeglöckchen geblüht, die paar großen erst jetzt.

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  2. Was für ein vielseitiger Blütenreigen, obwohl das Jahr noch jung ist.
    Bei mir im Garten wachsen übrigens ebenfalls schon seit Jahren Buschwindröschen. Ich habe sie allerdings selbst dort angepflanzt. 🙂

    Naturverbundene Grüße von
    Ulrike

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    • Ja, toll, oder? und wenn ich jetzt aus dem Fenster sehe – seit 2 Tagen Schneelandschaft im Schneegestöber. Total verrückt!
      hihi! Ja, das fand ich ja das besonders witzige an dem Kommentar, dass sich der oder die nicht vorstellen konnte, dass man diese Pflanzen ja auch gezielt in sienem Garten anpflanzen kann… wobei unsere hier schon da waren. Aber trotzdem. tsss.
      Bunte Gartengrüße zurück! 🙂

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      • Das ist wohl auch der wesentliche Unterschied zwischen Lehrbuchgärtnern und praktischen lebensnahen Gärtnern.
        Ja, hier ist zur Zeit auch wieder Schneelandschaft. Mal abwarten, wie die zarten Blüten dies verkraften.

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  3. Schön, ein Frühlingsblüher nach dem anderen. Die Insekten fühlen sich bestimmt wie im Paradies 🙂 Auf der Baumscheibe klappt es dieses Jahr auch ganz gut mit einer Art nach der anderen (Krokusse, jetzt Schneeglanz und Scilla und Perlhyazinthen, dann kommen Wildtulpen usw). Aber daß deine Tulpen schon raus sind? Naja, der Süden ist ja oft 2 Wochen voraus. Ich glaube, ich sah hier auch schon eine Knospe. Muß ich morgen mal gucken. Das mit den Buschwindröschen ist ja der Hammer 😉

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    • Das klingt ja wunderschön, auf deiner Baumscheibe! Eine Augenweide! Toll, dass du da immer noch dran bist und schon so lange durchhältst, obwohl der Start und die trockenen Sommer nicht immer so ermutigend waren!

      Eigentlich ist´s genau umgekehrt – bei uns blüht alles i.d.R. etwas später, im Vergleich zu Nachbarorten, die etwas tiefer liegen. Nur diese Wildtulpen, die bei uns wachsen, sind tatsächlich immer ziemlich früh dran, da hast du recht! Vielleicht ist das wie bei den Narzissen – Sortenabhängig?
      hihi! Ja, die Buschwindröschen-Geschichte ist ein kleines Highlight 😉

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      • Jetzt hatte ich ganz vergessen, auf deine Kommentare zu antworten. Ich glaube, da war noch einer. Etwas, was auf der Baumscheibe wirklich gut gedeiht, sind die ganzen Zwiebelgewächse. Ich habe diesmal noch ein paar Kugellauche 😉 gepflanzt, die später blühen. Mal sehen, wie die sich machen.
        Dann liegt dein Ort also etwas höher, aber noch nicht in Bayrisch Sibirien oder 😉 So unterschiedlich kann dieses Mikroklima sein und ich dachte, bei dir ist alles viel weiter. Meine Wildtulpen haben jetzt dicke Knospen, sind aber immer noch geschlossen. Zu kalt…brrr.

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      • Das kann ich mir gut vorstellen, dass die Zwiebelpflanzen auf der Baumscheibe gut klar kommen! Durch die Zwiebeln haben sie ja auch einen gewissen Wasserspeicher. Stell ich mir schön vor! Gibt es auch Zwiebelgewächse, die im Sommer blühen? So ab Juli? Hab grad keine auf dem Schirm. Diese Kugellauche?
        Haha! Ja, was Mikroklima und ein paar Höhenmeter mehr oder weniger ausmachen, ist total crass! Wenn du daran denkst, dass es im Süden weiter ist, dann hast du vielleicht Bilder aus den Weinbauregionen in Baden-Württemberg und Bayern, wie Würzburg, im Kopf. Nicht umsonst wird dort Wein angebaut. Aber sobald man ein paar Höhenmeter hoch geht, kann man plötzlich in einer anderen Jahreszeit stecken.
        Wobei wir hier noch nicht mal bei MIKRO-Klima sind. das ist noch sehr viel kleinräumiger. Gerade, wenn die Temperaturen zwischen knapp unter Null und tagsüber über Null schwanken, kann man beobachten, wie kleine Unebenheiten im Gelände, ein bißchen mehr oder weniger Schatten, leichte Süd- oder Westneigung schon entscheidend sind, ob z.B. der Boden gefroren ist oder nicht, ob noch ein Fitzelchen Schnee tagelang ausharrt… So Kleinigkeiten können darüber entscheiden, ob eine Pflanze an einer Stelle wächst oder ob ein überwinterndes Tier überlebt oder wo es Nahrung findet.
        Die Vielfalt an Strukturen ist sowas von entscheidend für die Artenvielfalt! Wenn man da mal einen Blick für entwickelt merkt man, wie eintönig Menschen Landschaft gestalten können…Hauptsache, alles ist eben und grad und leicht mähbar. Poff.

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      • Ich habs selber nicht mehr ganz auf dem Schirm, aber ein paar dieser Gewächse sind wenigstens für Mai Juni aufgeführt gewesen. Juli ist wohl schon schwierig. Vielleicht sollte ich es mit Dahlien versuchen, die kriege ich nur nicht in den Boden 😉
        Wow, ja, daß ist wirklich sehr divers alles. Der Mensch machts möglich, innerhalb kürzester Zeit die Vielfalt zu einem einzigen, gleichförmigen, eintönigen Lebensraum umzugestalten. Das ist schon was – „toll“. Schade eigentlich. Was du beschreibst betrifft ja u.a. die vielen Schmetterlingsarten, wovon manche es kühler mögen und sich dann in höhere und Lagen zurückziehen, so es sie noch gibt. Ich hatte letztes Jahr das Buch Die Wiese von J. Haft gelesen. Wahnsinn, was es alles für Wiesenarten gibt! Trocken, feucht, mager etc. Ja, es gäb noch viel zu lernen…

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